· Fachbeitrag · Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
Sägepalmenextrakt kann Harnwegsbeschwerden auch hoch dosiert nicht verringern
Phytotherapeutika wie Sägepalmenextrakt (Serenoa repens) sind bei Männern mit unteren Harntraktsbeschwerden (LUTS) infolge einer BPH sehr beliebt. Aber den Studiendaten zufolge scheint diese Beliebtheit in erster Linie einem Placeboeffekt zuzuschreiben zu sein. US-Wissenschaftler haben in einer Placebo-kontrollierten Multicenterstudie bei insgesamt 369 Männern mit LUTS keine Effekte einer Therapie mit Sägepalmenextrakt über 72 Wochen nachweisen können. Ein ähnliches Ergebnis hatte auch eine frühere kontrollierte Studie erbracht. Das Besondere an der aktuellen Studie ist, dass auch eine dreifach höhere Dosis als die Standarddosis von 320 mg täglich keinen Einfluss auf den Beschwerdegrad der Männer hatte, beurteilt nach dem AUASI-Score der Amerikanischen Urologischen Gesellschaft. Die Standarddosis war nach jeweils 24 Therapiewochen erst verdoppelt und dann verdreifacht worden. Einen geringen Einfluss hatten sowohl der Sägepalmenextrakt als auch Placebo auf die Beschwerden: Der AUASI-Score sank von initial rund 14,5 Punkten auf 12,2 (Verum) bzw. 11,7 Punkte (Placebo) bei Studienende, tendenziell also sogar stärker in der Placebogruppe.
Quelle
- Barry M et al.: Effect of Increasing Doses of Saw Palmetto Extract on Lower Urinary Tract Symptoms. A Randomized Trial. JAMA 2011; 306(12): 1344-1351
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