· Fachbeitrag · Demenz
Agitiertheit dementer Patienten beruht nicht selten auch auf Schmerzen
Bei nicht wenigen Demenz-Patienten könnte eine unzureichende Schmerztherapie die Ursache für Verhaltensauffälligkeiten wie Agitiertheit sein. Hinweise dafür hat eine Studie bei 352 Patienten mit mittelgradiger bis schwerer Demenz und Verhaltensstörungen aus Pflegeheimen in Norwegen geliefert. Bei der Hälfte der Patienten wurde über acht Wochen eine Schmerztherapie begonnen oder intensiviert; unter dieser Therapie nahm die Agitiertheit der Patienten um 17% im Vergleich zur Kontrollgruppe ab. Nach Absetzen der Analgetika nahm die Agitiertheit wieder zu. Die Patienten der Interventionsgruppe wurden in der Regel mit Paracetamol (63%, maximal 3 g täglich) oder bei Schluckstörungen mit einem Buprenorphin-Pflaster (18%, maximal 10 µg/h) behandelt, vier Patienten erhielten orales Morphin (maximal 10 mg zweimal täglich) und zwölf Patienten das Neuropathie-Mittel Pregabalin (maximal 300 mg täglich). Insgesamt nahmen nur rund ein Viertel der Behandelten Schmerzmittel mit sedierender Wirkung ein, sodass die Abnahme der Agitiertheit dadurch nur zu einem kleinen Teil zu erklären sei, betonen die Autoren. Nach ihrer Ansicht könnte eine verbesserte Schmerztherapie bei verhaltensauffälligen Demenz-Patienten den oft unnötigen Einsatz von Antipsychotika ersetzen.
Quelle
- Ballard C et al.: Efficacy of treating pain to reduce behavioural disturbances in residents of nursing homes with dementia: cluster randomised clinical trial. BMJ 2011; 343: d4065