· Article · Depressionen
Suizidrisiko abhängig vom Antidepressivum
Die Häufigkeit von Suiziden und Suizidversuchen von Patienten mit Depressionen variiert laut britischen Praxisdaten geringfügig in Abhängigkeit vom eingesetzten Antidepressivum. Ausgewertet wurden Daten zu knapp 240.000 Patienten im Alter von 20 bis 64 Jahren, bei denen erstmals eine Depression diagnostiziert wurde. Fast 90 % von ihnen wurden mit Antidepressiva behandelt, im Median über 220 Tage. Knapp 200 Patienten nahmen sich im Beobachtungszeitraum von fünf Jahren das Leben, mehr als 5.400 Mal gab es einen Suizidversuch oder absichtliche Selbstverletzungen. Bei den Raten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten, die Trizyklika oder SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) einnahmen. Im Vergleich dazu um das 1,8-Fache (Suizidversuch) und 2,6-Fache (Suizid) erhöht waren die Raten bei einer Therapie mit anderen Antidepressiva, besonders deutlich bei Mirtazapin (tetrazyklisches Antidepressivum), Venlafaxin (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) und Trazodon. In absoluten Zahlen variierte die Suizidrate pro Jahr von 0,02 % (Amitryptilin) bis 0,2 % (Mirtazapin) und die Häufigkeit von Suizidversuchen von 1 % (Amitryptilin) bis 3 % (Venlafaxin).
PRAXISHINWEIS | Die Rate von Suiziden und Suizidversuchen waren am höchsten im ersten Monat nach Beginn und nach Absetzen der Antidepressiva-Therapie. In dieser Zeit sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden, so die Autoren. |
Quelle
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