· Fachbeitrag · Epidemiologie
ALS mit hoher Belastung durch Umweltschadstoffe assoziiert
Zur progressiven Nervenerkrankung amyotrophische Lateralsklerose (ALS) tragen außer genetischen Faktoren vermutlich auch Umweltfaktoren wie hohe Schadstoffbelastung bei. Neue Hinweise dafür haben US-Wissenschaftler in einer Fall-Kontroll-Studie mit Daten zu 100 ALS-Patienten und 110 Kon-trollpersonen gefunden. Eine hohe kumulative Exposition zu organischen Pestiziden war mit einem rund fünffach erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden. Korrelationen wurden insbesondere für das Insektizid Chlordan gefunden (OR 5,7) sowie für das Pflanzenschutzmittel Pentachlorbenzol (OR 2,2), das in Deutschland seit 1992 verboten ist. Außerdem wurden Risikoerhöhungen um mehr als das Doppelte bei Exposition zu polychlorierten Biphenylen (PCB) dokumentiert. Diese organischen Chlorverbindungen wurden bis in die 80erJahre unter anderem als Hydraulikflüssigkeit und Weichmacher in Isoliermitteln und Kunststoffen eingesetzt. Auch bei Exposition zum Flammschutzmittel polybromierte Diphenylether wurde ein mehr als doppelt erhöhtes ALS-Risiko errechnet. Auch eine Beschäftigung beim US-Militär korrelierte ebenfalls mit einem rund zweifach erhöhten Erkrankungsrisiko.
PRAXISHINWEIS | Die Inzidenz einer ALS wird auf 2 ‒ 3 pro 100.000 Einwohner pro Jahr geschätzt. 40 % der Erkrankungen werden auf Umwelteinflüsse zurückgeführt, heißt es im Studieneditorial. |
Quelle
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