· Article · Epidemiologie
Nicht Über-, sondern Untergewicht ein Risikofaktor für Demenz?
Übergewicht in mittleren Jahren, beuteilt nach dem Body-Mass-Index (BMI), ist bereits mit einem erhöhten Demenzrisiko im Alter assoziiert worden. Die bisher größte Beobachtungsstudie zur Korrelation zwischen BMI und Demenz kommt jetzt überraschenderweise zum gegenteiligen Ergebnis. Im Vergleich zu Normalgewichtigen (BMI 20 ‒ 25 kg/m2) hatten Personen mit Untergewicht in mittleren Jahren (BMI < 20 kg/m2) ein um rund ein Drittel höheres Risiko, in den nächsten zwei Dekaden dement zu werden. Die Inzidenz von Demenz fiel kontinuierlich mit jeder ansteigenden BMI-Kategorie, berichten die Autoren. Bei Studienteilnehmern mit Adipositas Grad II (BMI > 40 kg/m2) war das Erkrankungsrisiko um 29 % geringer als bei Normalgewichtigen.
Bei der Studie wurden knapp zwei Mio. Personen aus britischen Allgemeinarztpraxen, zu Beginn im Median 55 Jahre alt, über einen Zeitraum von im Median neun Jahren beobachtet. Die Inzidenzrate lag bei 2,4 Fällen pro 1.000 Personenjahre.
Quelle
- Qizilbash N et al.: BMI and risk of dementia in two million people over two decades: a retrospective cohort study. The Lancet Diab & Endocrinol 2015, published online April 9
Abstract