· Fachbeitrag · Hautkrebs-Screening
Schwarmintelligenz soll Hautkrebs-Diagnostik verbessern
Durch Nutzung von Schwarmintelligenz könnte die Hautkrebs-Diagnostik verbessert und die hautkrebsbezogene Mortalität verringert werden. Das ist das Fazit von Forschern aus Berlin, Neapel und Graz, die zwei Datensätze von Hautläsionen auf einer Online-Plattform unabhängig voneinander von 40 erfahrenen Diagnostikern und 82 Medizinern mit unterschiedlicher dermatologischer Erfahrung untersuchen ließen. Außer den hochauflösenden Bildern lagen den Untersuchern auch histopathologische Informationen vor. Ausgewertet wurden Trefferrate und Rate an Fehldiagnosen der Einzelpersonen, insgesamt rund 16.000 Bewertungen, nach den Regeln der kollektiven Intelligenz, hier Mehrheits- und Quorumsregel (Mehrheit bzw. festgelegte Zahl von Personen mit gleicher Einschätzung). Bei kollektiver Entscheidung waren die Ergebnisse deutlich besser als bei Einzeleinschätzungen. Bereits drei unabhängige ärztliche Meinungen erhöhten die Trefferquote und verringerten die Fehlerrate (falsch-positiv oder falsch-negativ) deutlich. Mehr als zehn Bewertungen brachten keinen Zusatznutzen mehr. Durch Online-Plattformen mit entsprechender Software könnte der Mehraufwand der zukunftsweisenden Diagnostik nach Ansicht der Autoren aufgefangen werden.
Quelle
- Kurvers RH et al.: Detection accuracy of collective intelligence assessments for skin cancer diagnosis. JAMA Dermatology 2015; 151(12): 1346-1353
Abstract