21.05.2015 · Nachricht · Studien

Röntgen bei akuten Rückenschmerzen?

| Akute Rückenschmerzen sind in über 90 Prozent der Fälle harmlos und verschwinden in wenigen Wochen wieder. Ursache sind meist Verspannungen der Rückenmuskulatur mit Bewegungsmangel. Patienten dringen jedoch nicht selten darauf, geröngt zu werden. |

Bildgebung nach Leitlinie

Laut Leitlinie erfordern akute Rückenschmerzen innerhalb der ersten sechs Wochen keine bildgebende Diagnostik. Es sei denn es liegen Warnhinweise, so genannte „red flags“ wie Lähmungen, vorausgegangenes Trauma, Kortikosteroidtherapie vor. Erst beim subakuten Schmerz, der bei leitliniengerechter Therapie länger als sechs Wochen bestanden hat, sollte eine einmalige bildgebende Diagnostik erfolgen.

Studie bei Senioren

Diese Empfehlungen werden auch durch eine aktuelle, prospektive Kohortenstudie zur bildgebenden Diagnostik bei über 5.000 Patienten ab einem Alter von 65 Jahren mit Rückenschmerzen bestätigt. Senioren, die zwischen 2011 und 2013 einen Arzt wegen Kreuzschmerzen aufgesucht hatten, wurden zwölf Monate später zu ihren Beschwerden bei Alltagsaktivitäten mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. 1.174 von ihnen hatten innerhalb der ersten sechs Wochen eine Röntgenuntersuchung erhalten, 349 ein MRT bzw. CT. Zu diesen Patienten wurde jeweils ein entsprechendes Kontrollgruppen-Mitglied gesucht, bei dem keine frühe Bildgebung stattgefunden hatte.

Bei der Auswertung der Fragebögen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich der Ergebnisse zwischen beiden Gruppen. Die frühe Bildgebung war nicht mit einem besseren klinischen Abschneiden der Patienten nach einem Jahr verbunden.

Wird zuviel geröngt?

Im Kontrast dazu stehen die Ergebnisse einer von der Techniker Krankenkasse durchgeführten Studie. Dieser Studie liegen ärztliche Abrechnungsdaten aus den Jahren 2010 bis 2012 zugrunde. Danach wurden fast 6.000 Patienten jährlich unnötig geröngt. Von allen Patienten mit akutem Kreuzschmerz, die radiologisch untersucht werden, wird laut TK-Studie jeder dritte innerhalb von sechs Wochen unter den Röntgenapparat gelegt.

Quellen