
Rechtsschutzversicherung im Vergleich. In Rechtsfragen helfen Anwälte. Je nach Fall und Police zahlt die Versicherung ihr Honorar – und auch die Gerichtskosten. © Getty Images / Westend61 / Kniel Synnatzschke
Rechtsschutz im Test: 90 Rechtsschutzversicherungen sind in unserem Vergleich. Mit einer guten Police können Sie ohne Angst vor Anwaltskosten um Ihr Recht kämpfen.
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Alle Testergebnisse für RechtsschutzversicherungenEin Rechtsstreit bedeutet für viele Menschen an sich schon Stress. Die Angst vor den Anwalts- und Gerichtskosten macht ihre Sorgen noch größer. Eine Rechtsschutzpolice kann ihnen wenigstens diese finanziellen Sorgen abnehmen. Auch wenn diese Versicherung – anders als eine Privathaftpflichtversicherung – nicht zu den ganz wichtigen Versicherungen zählt, ist sie doch sehr nützlich.
Welche ist die beste Rechtsschutzversicherung? Die Stiftung Warentest hat das komplizierte Kleingedruckte von 90 Rechtsschutzpaketen für die Lebensbereiche Privat, Beruf und Verkehr (PBV) unter die Lupe genommen und die Tarife bewertet. Ein empfehlenswerter Tarif zeichnet sich dadurch aus, dass er Anwalts- und Gerichtskosten in möglichst vielen Lebenslagen übernimmt und nur wenige Ausschlussklauseln hat.
Warum sich der Rechtsschutzversicherungs-Vergleich für Sie lohnt
Testergebnisse
Unser Vergleich zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 90 Versicherungspakete – von ADAC über Huk-Coburg bis Zurich. Sie bieten Rechtsschutz für Nichtselbstständige in den Lebensbereichen Privat, Beruf und Verkehr. Neben den Testsiegern nennen wir Tarife mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die beste Versicherung für Sie
Die Rechtsschutzpakete kosten je nach Versicherer zwischen 239 und 965 Euro pro Jahr bei einer Selbstbeteiligung im Schadensfall in Höhe von 150 Euro. Sie können eine höhere Selbstbeteiligung wählen und dadurch den Beitrag senken. Unsere Datenbank zeigt auch, wie viel der Zusatzbaustein Wohnen für Mieter kostet.
Zahlen die Versicherer bei Rechtsstreit wirklich?
Die Stiftung Warentest hat mehr als 1 500 Kundinnen und Kunden befragt, die ihre Rechtsschutzversicherung um Kostenübernahme für einen Rechtsstreit gebeten haben. Hat die Versicherung den Fall übernommen? Hat sie alles bezahlt? Unsere Liste von ADAC bis Zurich zeigt die Zufriedenheit mit konkreten Versicherungsgesellschaften.
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Alle Testergebnisse für RechtsschutzversicherungenKosten unterscheiden sich stark
Die Preisunterschiede der Rechtsschutzversicherungen sind enorm – selbst unter den guten Angeboten mit guten Leistungen. Es lohnt sich also, auf das Verhältnis von Preis und Leistung zu achten. Das teuerste gute Angebot kostet 965 Euro pro Jahr, die günstigste gute Rechtsschutzversicherung gibt es für 239 Euro. Für die Bewertung der Angebote haben wir das Dickicht der Versicherungsbedingungen nach Leistungsunterschieden durchsucht und die Policen entsprechend benotet. Faustregel: Wer viele Rechtsfälle versichert und nur wenig Streitigkeiten vom Versicherungsschutz ausschließt, erhält auch eine gute Note (siehe So haben wir getestet).
Familienrechtsschutz gilt auch für Partner und Kinder
Die genannten Jahresbeiträge beziehen sich auf Rechtsschutz für Familien. Kinder und Partner sind mitversichert, ein nicht ehelicher Partner sollte im Versicherungsschein stehen. Singles und Rentner bekommen die Policen oft billiger, aber auch sie können sich an den Testnoten orientieren.
Leistungen einer privaten Rechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt bei Rechtsärger die Anwaltskosten, die Gerichtskosten sowie die Ausgaben für gerichtlich bestellte Gutachter oder Sachverständige. Wir haben die Versicherungen unter anderem daraufhin untersucht, ob und wie viel Rechtsschutz sie in folgenden wichtigen Leistungsbereichen bieten:
- Rechtsschutz im Vertrags- und Sachenrecht (inklusive Rechtsschutz für Anleger),
- Arbeitsrechtsschutz,
- Verkehrsrechtsschutz,
- Rechtsschutz im Sozial-, Verwaltungs- und Steuerrecht,
- Strafrechtsschutz,
- Beratungs-Rechtsschutz im Familien- und Erbrecht,
- Beratungs-Rechtsschutz im Urheberrecht (etwa beim Vorwurf eines illegalen Downloads),
- Schadenersatz-Rechtsschutz.
Rechtsschutz für Mieter, Vermieter und Eigentümer
Wer auch Rechtsschutz als Mieter, Vermieter oder Immobilieneigentümer sucht, muss ihn gegen Aufpreis dazu buchen. Die Beiträge für den Mieter-Rechtsschutz sind im Test ebenfalls genannt. Rechtsschutz für Mieter, Vermieter und Eigentümer kann bei einigen Anbietern auch einzeln abgeschlossen werden. Benötigen Sie nicht das große Rechtsschutz-Paket für Privat, Beruf, Verkehr (PBV), können Sie also etwa nur den Baustein Wohnen buchen und so Beitrag sparen.
Sind Sie Mitglied im Mieterverein, benötigen Sie in der Regel keinen weiteren Rechtsschutz für Mieter. Zu den Leistungen der Mietervereine gehört üblicherweise auch Rechtsschutz für Mietrechtsstreitigkeiten.
Verkehrsrechtsschutz einzeln möglich
Wollen Sie vor allem für Rechtsärger rund um das Auto und den Straßenverkehr versichert sein, können Sie Verkehrsrechtsschutz auch als Einzelpolice abschließen. Leistungsstarke Policen gibt es schon für rund 100 Euro jährlich, wenn Sie einen Selbstbehalt von 150 Euro akzeptieren.
Arbeitsrechtsschutz gibt es nicht einzeln
Rechtsschutz für Ärger rund um den Beruf wird nicht als Einzelbaustein angeboten. Hier müssen Sie wenigstens den Baustein Privat dazu buchen. Sind Sie Mitglied in einer Gewerkschaft, haben Sie darüber Rechtsschutz und brauchen Berufsrechtsschutz nicht unbedingt.
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Alle Testergebnisse für RechtsschutzversicherungenWechsel der Rechtsschutzversicherung ohne Wartezeit
Wenn Sie den Versicherer wechseln wollen, sollte der Wechsel nahtlos erfolgen. Das vermeidet Nachteile. Während etwa bei einem Neuabschluss in vielen Fällen der Rechtsschutz erst nach mehreren Monaten Wartezeit greift, fällt diese beim nahtlosen Wechsel in der Regel weg.
Einige Anbieter schließen in ihren neuen Verträgen Rechtsschutz für teure Streitigkeiten aus, die in Altverträgen noch unbeschränkt versichert sind. So ist der Rechtsschutz für Ärger rund um Kapitalanlagen in Policen aus der Zeit vor 2009 häufig noch umfassend versichert. Auch Auseinandersetzungen um Kreditwiderrufe sind über alte Rechtsschutzversicherungen oft noch umfassend abgedeckt. Wenn Sie in der Vergangenheit eine gute Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben, ist es vermutlich ratsam, diese Police nicht zu kündigen. Es gilt die Faustregel: Neue Angebote eines Rechtsschutzversicherers sind nur selten besser als die alten.
Rechtsschutzversicherung rückwirkend abschließen?
Rückwirkend kann eine Rechtsschutzversicherung nicht abgeschlossen werden. Für einen Streit, der beim Abschluss der Versicherung schon in der Welt war, bieten die Policen keinen Schutz. Ausnahme: Als einziger Versicherer hat die Arag Spezialpolicen mit Rückwirkung: „Mietrechtsschutz Sofort“ und Verkehrsrechtsschutz Sofort. Da diese Versicherungen aber keinen allgemeinen Rechtsschutz für mietrechtliche und verkehrsrechtliche Streitigkeiten bieten, sondern nur einzelne ausgewählte Problemfälle versichern, sind sie nicht Teil dieses Tests.
Jährlich zahlen, Prämie sparen
Im Idealfall zahlen Kunden ihre Versicherungsprämie jährlich. Bei monatlicher Zahlweise ist die Police meist etwas teurer. Rabatt gibt es mitunter auch, wenn Kunden einen Fünfjahresvertrag abschließen.
Kosten senken mit höherem Selbstbehalt
Die in diesem Rechtsschutz-Test genannten Preise gelten, wenn Kunden im Falle eines Rechtsstreits, den ihre Versicherung reguliert, Kosten in Höhe von 150 Euro selbst tragen. Das ist die Selbstbeteiligung, auch Selbstbehalt genannt. Wer bereit ist, im Rechtsschutzfall einen höheren Selbstbehalt zu tragen, spart bei Jahresbeitrag der Versicherung:
Beispiel: Ein mit der Note Gut bewertetes Rechtsschutzpaket PBV kostet bei einem Selbstbehalt von 150 Euro pro Jahr rund 383 Euro. Bei einem Selbstbehalt von 250 Euro statt 150 Euro sinkt der Jahresbeitrag um 38 Euro. Will der Kunde im Schadensfall 0 Euro Selbstbehalt tragen, steigt der Preis um 84 Euro auf 468 Euro pro Jahr.
Letztlich ist es Ansichtssache, ob ein Kunde lieber mehr Jahresbeitrag, dafür aber im Rechtsschutzfall keine Selbstbeteiligung zahlt. Oder ob er jährlich lieber weniger Beitrag überweist, aber im Schadensfall einen höheren Selbstbehalt trägt. Die Stiftung Warentest empfiehlt eine Selbstbeteiligung von 150 Euro, weil das Streichen des Selbstbehalts den Jahresbeitrag recht stark verteuert.
Diese Versicherer sind im Test
- ADAC Versicherung
- Admiral Direkt
- Adam Riese
- Advocard
- Allianz
- Allrecht/Deurag
- Arag
- Auxilia
- Badische Rechtsschutzversicherung (BGV)
- Concordia
- Continentale
- DA Deutsche Allgemeine Versicherung (DA Direkt)
- Debeka
- Deurag
- DEVK
- DMB Rechtsschutz
- Ergo
- Huk-Coburg
- Itzehoer
- LVM
- Medien-Versicherung Karlsruhe (MVK)
- NRV
- Örag
- Roland
- R+V
- VGH
- VRK
- WGV
- Württembergische
- Zurich
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Alle Testergebnisse für Rechtsschutzversicherungen-
- Das Internetportal Mieterengel.de vermittelt Anwälte zur Rechtsberatung und bietet Rechtsschutz. Die Stiftung Warentest hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Das Internetportal Conny.de bietet außer Rechtsdurchsetzung auch Mieterschutz mit Beratung und Prozesskostenschutz. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Schon wieder erhöht die private Krankenversicherung die Beiträge: Finanztest sagt, was Versicherte gegen steigende Kosten tun können und wann sich eine Klage lohnt.
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@2Heinrich5: In der Vergangenheit gab es die unterschiedlichsten Regelungen in den Verträgen, was z.B. die Frage der Kostenübernahme für eines Rechtsstreit vor Gericht mit der Bank aufgrund deren Haftung für Beratungsfehler angeht. Bitte sichten Sie konkret Ihren Vertrag: Befindet sich darin eine Klausel, die die Deckung von Rechtsstreitigkeiten zu Kapitalanlagen beschränkt und wenn ja, was steht dort genau.
Im aktuellen Test finden Sie Tarife, die die Kosten von Rechtsstreitigkeiten zu sicheren und / riskanten Kapitalanlagen übernehmen. Hierzu bitten wir Sie, in der interaktiven Tabelle den Filter „Riskante Kapitalanlagen“ zu wählen. Im nächsten Schritt nehmen Sie bis zu drei Tarife in die Vergleichsansicht (wegen der Übersichtlichkeit, theoretisch sind bis zu 20 Tarife in einer Vergleichsansicht möglich).
Tarife, die im Prüfpunkt "Riskante Kapitalanlagen" ein grünes Häkchen haben, übernehmen Kosten bis zu 10 000 Euro bei einem Rechtsstreit vor Gericht, wenn es etwa um eine Aktien- oder Fondsanlage geht. Das grüne Häkchen gibt es auch, wenn ein Rechtsstreit zu einem Anlagebetrag bis 50 000 Euro versichert ist.
und in der Einzelansicht prüfen, welchen Schutz der einzelne Tarif bietet.
Von einem Versicherungsberater (VRK) wurde ich darauf hingewiesen, dass die neue Tarife "Kapitalmarktrecht" weniger gut abdecken als ältere Verträge. Ist das allgemein so? Gibt es Anbieter, die für dieses Rechtsgebiet besser aufgestellt sind?
@diashow: Die meisten Verträge laufen über ein Jahr und können bis drei Monate vor Ende des Vertragsjahres gekündigt werden.
Ich wollte mich für ein Jahr absichern und mich nur für diesen Zeitraum zum Beitrag verpflichten. Basierend auf den Testergebnissen habe ich den Vertrag bei der WVG abgeschlossen. In der Police ist jedoch der Ablauf auf den 31.12.2026 festgelegt, was einem fast zweijährigen Vertrag entspricht, den ich ursprünglich nicht eingehen wollte. Haben andere gute Versicherungen ähnliche Laufzeiten wie die WVG?
Vollkommen richtig was sie schreiben. Allerdings ist das kein neues Problem. Bei geringen Streitwerten ist die Vergütung für einen Anwalt, wenn er nach der Gebührenordnung abrechnet, so gering, dass es verständlich ist, dass viele Anwälte für solch einen geringen Verdienst dann keinen Finger krumm machen. Dann gibt es die Leistung eines Anwalts nur gegen Honorarvereinbarung und damit auf jeden Fall ohne irgendeinen Leistungsanspruch von der eigenen Rechtsschutzversicherung. Da Streitwerte allerdings auch immer eine Auslegungssache sind, kann man an dieser Stelle oft noch etwas drehen. Mir fehlt bei der Stiftung Warentest und ihren Tests zu diesen Produkten halt immer der deutliche Hinweis auf die Einschränkungen von Rechtsschutzversichererdungen. Sie zahlen eben in etlichen Fällen nicht, ganz entgegen der Annahme des Versicherungsnehmers.