Politik

Immer mehr Therapeuten flüchten aus dem Beruf

  • Montag, 2. Oktober 2017
/Monet, stock.adobe.com
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Idstein – Deutschland droht in den kommenden Jahren ein gewaltiger Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Hochschule Fresenius zur Arbeitszufriedenheit von Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Demnach ist bereits jeder vierte der rund 1.000 befragten Thera­peuten aus seinem Beruf ausgestiegen, fast die Hälfte denkt aktuell darüber nach.

Gründe dafür sind laut Befragung vor allem unzureichende Verdienstmöglichkeiten sowie mangelnde Perspektiven. „Die Zahlen sind mehr als ernüchternd“, kommentierte Sabine Hammer, Dekanin des Master-Studiengangs Therapiewissenschaften an der Hochschule Fresenius, die Umfrageergebnisse.

Mangelnde Perspektive

Zumal die hohe Unzufriedenheit alle Berufsgruppen betreffe. Während die Wechsel­quote in der Vergangenheit bei Ergotherapeuten (21 Prozent), Logopäden (24 Prozent) und Physiotherapeuten (25 Prozent) nahezu identisch ist, spielen aktuell vor allem Logopäden (50 Prozent) und Physiotherapeuten (51 Prozent) mit dem Gedanken an einen Berufswechsel.

Dabei macht den Therapeuten primär das empfundene Ungleichverhältnis zwischen Arbeitslohn, geleisteter Arbeit und steigenden Lebenshaltungskosten zu schaffen. 74 Prozent gaben als Grund für den angedachten Berufsausstieg den Verdienst. Weitere Aspekte sind mangelnde berufliche Perspektiven (67 Prozent) und eine zu geringe Lobby (58 Prozent).

„An der Situation lässt sich nur etwas verändern, wenn die Akademisierung in den Berufsgesetzen festgeschrieben wird“, unterstrich Volker Maihack, Ehrenvorsitzender des Deutschen Bundesverbandes der akademischen Sprachtherapeuten im Rahmen eines Symposiums. Die jüngste Entscheidung der Politik, die Modellklausel in den Gesundheitsstudiengängen zu verlängern, habe nichts mit weiterer Evaluation zu tun, sondern mit Angst vor Entscheidungen.

hil/sb

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