01.10.2007 | Rechtsprechung im Überblick
Aktuelle Urteile zur steuerlichen Behandlung von Kapitalanlagen
Die steuerlichen Probleme rund um Kapitalanlagen sind vielschichtig und zahlreich. Die Rechtsprechung dazu ist es auch. Grund für uns, Ihnen nachfolgend einen Überblick über aktuelle Urteile rund um Kapitalanlagen zu verschaffen.
Aktien: Verkauf und Kauf innerhalb von zwei Tagen
Kein Gestaltungsmissbrauch liegt nach Ansicht des Finanzgerichts (FG) Münster vor, wenn ein Anleger zwei Tage nach Verkauf seiner Aktien diese wieder in einer anderen Stückzahl kauft. Voraussetzung: Die Kaufentscheidung beruht auf einer neuen wirtschaftlichen Bewertung der Chancen und Risiken der Aktien. Begründung: Der Anleger nutze sein gesetzliches Gestaltungsrecht nach § 23 Einkommensteuergesetz (EStG): Durch die Wahl des Veräußerungszeitpunkts könne der Anleger über den Eintritt des Steuertatbestands entscheiden. Folge: Der Anleger darf seinen Verlust berücksichtigen (Urteil vom 14.3.2007, Az: 10 K 3380/04; Abruf-Nr. 071845).
Wichtig: Das anlegerfeindliche Urteil des FG Schleswig-Holstein vom 14. September 2006 (Az: 5 K 286/03; Abruf-Nr. 063454) ist daher nach Ansicht des FG Münster nicht einschlägig. Dort wurde die gleiche Anzahl von Aktien am Tag nach dem Verkauf wieder zurückerworben.
Unser Tipp: Der Verkauf von Wertpapieren noch innerhalb der Einjahresfrist lohnt sich auch, um Verluste mit Blick auf die Abgeltungsteuer ab 2009 zu konservieren. Ein vorgetragener Verlust aus § 23 EStG darf nämlich bis Ende 2013 auch mit Kurserträgen aus dem neu gefassten § 20 EStG verrechnet werden, also mit realisierten Gewinnen unabhängig von der Haltedauer – und erstmals auch mit Verkaufserlösen aus Finanzinnovationen.
Immobilien und private Vermögensverwaltung
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