01.08.2006 | Schadensteuerung

Kaskoversicherung mit Werkstattbindung?

Nun ist sie ernsthaft am Markt: Die Kaskoversicherung mit Werkstattbindung. Der Versicherungsnehmer bekommt einen deutlichen Prämienrabatt, im Gegenzug überlässt er das Recht der Werkstattwahl seiner Versicherungsgesellschaft.  

Die Aufregung am Markt konzentriert sich im Moment auf eine große Versicherung, die das Produkt mit lauter Begleitmusik einführt. Andere Gesellschaften beobachten noch. Nimmt das Publikum das Produkt an, werden vergleichbare Produkte aus den Schubladen kommen. Wieder andere Gesellschaften bieten entsprechende Policen bereits heute an, aber nur zur Abwehr von Kündigungen: Will der Versicherungsnehmer zu einer billigeren Versicherung wechseln, versucht man ihn – teilweise mit erheblichem Erfolg – auf das haus-eigene Rabattprodukt umzustellen.  

Wird das Konzept Anklang finden?

Die Schadenhäufigkeit (wie viele Schäden pro hundert Versicherungsverträge) ist in Deutschland auf historischem Tiefststand: Weniger als acht Prozent aller Verträge werden pro Jahr belastet. Das ist in zweierlei Hinsicht von Bedeutung.  

• Der kühl denkende Versicherungsnehmer erkennt: Wenn er sich auf eine solche Police einlässt, hat er mit Sicherheit den Rabatt erwirtschaftet. Nur mit geringer Wahrscheinlichkeit muss er „die Kröte schlucken“, im Schadenfall seine Werkstatt nicht aussuchen zu dürfen. Denn in den weniger als acht Schäden pro hundert Policen sind auch Totalschäden enthalten, bei denen das Werkstattthema keine Rolle spielt.

• Die Versicherung hingegen hat folgende Herausforderung: Sie muss allen Versicherungsnehmern den Rabatt gewähren, kann aber nur an den wenigen Reparaturschäden den dadurch entstandenen erheblichen Prämienausfall wieder einsparen. Das ist – da ist man sich in der Versicherungsbranche überwiegend einig – ein versicherungsmathemathisches Abenteuer. Wäre es anders, wäre das Produkt schon lange am Markt. Das erklärt auch die Rigidität der den Werkstätten angebotenen Konditionen.

Die Antwort der Autohäuser