· IT-Sicherheit / BSI
Studie legt offen: Sicherheits-Bewusstsein bei Arbeitnehmern oft noch unterentwickelt
| Ein Viertel der Arbeitnehmer machen sich „wenig bis gar keine Gedanken“ um die IT-Sicherheit beim mobilen Arbeiten. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung der Provectus Technologies hervor. Dabei ist es erforderlich, dass die Unternehmen das Sicherheits-Bewusstsein auf Arbeitnehmerseite schärfen. Denn Arbeitnehmer sind häufig der erste Angriffspunkt für Cyberkriminelle ‒ vor allem seit immer mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und dort weniger sichere Verbindungen nutzen. |
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Aus dem Lagebericht 2021 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geht hervor, dass in diesem Jahr 22 Prozent mehr Schadprogrammvarianten entwickelt wurden als noch 2020.
Details: „Die Gefährdungslage im Cyber-Raum ist hoch. Wir müssen davon ausgehen, dass dies dauerhaft so bleibt oder sogar zunehmen wird“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CDU) zur Präsentation des BSI-Lageberichts 2021. BSI-Präsident Arne Schönbohm sieht im Bereich der Informationssicherheit in Teilen bereits die „Alarmstufe Rot“. Informationssicherheit sei die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung.
Quelle: „Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2021“ Berichtszeitraum: 01.06.2020 bis 31.05.2021 |
Beachten Sie | Zum Thema Schwachstellen bei MS-Exchange finden Sie am Beitragsende ein Video des BSI, in dem die Problematik erörtert wird.
Die Anforderung an Unternehmen liegt also auf der Hand: Für das mobile Arbeiten müssen optimale und sichere Arbeitsbedingungen her. Hier ist der Arbeitgeber gefordert ‒ denn wenn über 25 Prozent der Befragten beim mobilen Arbeiten sich kaum Gedanken um die IT-Sicherheit machen, ist Sensibilisierung für dieses Thema dringend erforderlich.
Die entsprechenden Technologien der Unternehmen müssen sich sowohl an den üblichen Prozessen sowie den IT-Kenntnissen der Nutzer orientieren. Dabei sollten Arbeitgeber technologisch maximale Sicherheit gewährleisten, ohne die Arbeitnehmer in ihrer Produktivität einzuschränken.
Digitaler Fortschritt und flexible Arbeitskonzepte erwünscht
Aus Sicht der Arbeitnehmer erwarten über die Hälfte der Studienteilnehmer von ihrem Unternehmen mehr Fortschritt hinsichtlich Digitaler Transformation. Um diese Einschätzung genauer zu untersuchen, hat Provectus aus den Studienergebnissen drei Indizes gebildet:
Auf der Skala von 1 bis 7 konnten thematisch ein Kollaborations-Index, ein IT-Sicherheits-Index und ein Bedarfs-Index gebildet werden. Letzterer gibt beispielsweise Auskunft darüber, wie wichtig für Arbeitnehmer orts- und zeitunabhängiges Arbeiten ist. Er ist mit 5,35 sehr hoch, was die Relevanz dieser Thematik widerspiegelt.
Häufig veraltete IT-Sicherheitsvorkehrungen im Einsatz
Wie groß der Nachholbedarf für viele Unternehmen ist, wird bei den verwendeten Sicherheitsvorkehrungen deutlich. Provectus hat sechs IT-Security-Lösungen hinsichtlich Sicherheit und Effizienz abgefragt und bewertet. Denn gute Sicherheitsvorkehrungen dürfen die Arbeitnehmer nicht zu sehr in ihren täglichen Abläufen einschränken.
Die „eingeschränkte Zugriffsberechtigung auf Anwendungen und Daten“ wird bei 55 Prozent der Befragten und somit am häufigsten genutzt. Ausgerechnet diese Form steht jedoch nicht ohne Grund im Sicherheits-Effizienz-Ranking an letzter Stelle, da sie die Arbeitnehmer am stärksten in Ihrer Tätigkeit einschränkt. Die beste Lösung, um ein Maximum an IT-Sicherheit und Effizienz zu vereinen, der Single-Sign-On mit Conditional Access, wird hingegen mit 25 Prozent nur einem verhältnismäßig kleinen Teil der Arbeitnehmer verfügbar gemacht.
Über die Hälfte würde den Job für Aussicht auf mobiles Arbeiten wechseln
Ausbleibender digitaler Fortschritt kann sich auch auf das Recruiting auswirken. 65 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass ihnen die Möglichkeit von Homeoffice bzw. mobilen Arbeitskonzepten bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber wichtig bis sehr wichtig ist. Mehr als die Hälfte würde sogar den Arbeitgeber wechseln, wenn dieser zukünftig keine flexiblen Arbeitsmodelle anbietet.
Vor allem für die erfahrenen und leistungsstärksten Mitarbeiter, die bereits viel Know-how mitbringen und gleichzeitig noch einige Berufsjahre vor sich haben, wird flexibles Arbeiten immer attraktiver. In der Altersgruppe ab 30 Jahren liegt der Anteil derer, denen es wichtig bis sehr wichtig ist, orts- und zeitunabhängig zu arbeiten, bei knapp 80 Prozent. Wer diese halten oder gar für sich gewinnen möchte, hat ohne entsprechende Konzepte geringe Erfolgsaussichten.
Die Aufgabe für Arbeitgeber bestehe darin, „zeit- und ortsunabhängig arbeiten zu ermöglichen“ und sicherzustellen, dass sich die Mitarbeiter „keine Sorgen um IT-Sicherheit machen müssen“, resümiert Josef Lang, Managing Partner bei Provectus Technologies.
BSI-Video-Exkurs: MS Exchange Schwachstellen Infos und Hilfestellungen
(JT)
Quellen |
- ots / Provectus Technologies GmbH in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Splendid Research: Bevölkerungsrepräsentative Studie (n=1.020) „Mobile-Work-Index“ Studie zu mobilen Arbeitskonzepten“
- BSI Sicherheitsbericht 2021 / PM v. 21.10.2021
- BSI-Video „Update: MS Exchange Schwachstellen - Infos und Hilfestellungen | BSI“