· Krankenstand
Erwerbstätige Covid-Patienten: Bis zu 130 mal mehr AU-Fehltage nach Klinikaufenthalt
| Deutlich längere Fehlzeiten weisen Erwerbstätige, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurden, nach dem Klinikaufenthalt auf. Das berichtet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Regelmäßig werden schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen diagnostiziert, die über die akute Erkrankung hinausgehen. Auch die Sterberate war in der ersten Welle besorgniserregend, zumal das Durchschnittsalter dieser erkrankten Erwerbstätigen bei nur 47 Jahren lag. |
Der Krankenstand von Covod-19-Patienten lag nach dem Klinikaufenthalt in den ersten zehn Wochen deutlich höher als bei der nicht infizierten Vergleichsgruppe mit gleicher Alters- und Geschlechtsstruktur.
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„Angesichts der Tatsache, dass Versicherte mit einem durchschnittlichen Lebensalter von 47 Jahren betroffen sind, ist die hohe Sterberate besorgniserregend“, so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Beobachtet man die Arbeitsunfähigkeit wegen Covid-19 in den nachfolgenden zehn Wochen, lag der Krankenstand für diese Gruppe bei 3,5 Prozent. In der Gruppe der AOK-Mitglieder ohne Covid-19-Erkrankung war dagegen im Vergleichszeitraum ein Krankenstand von nur 2,6 Prozent zu verzeichnen.
Etwa jeder siebte Erwerbstätige musste ins Krankenhaus
Bei fast jedem siebten Beschäftigten, der wegen Civid-19 arbeitsunfähig war, machte ein besonders schwerer Verlauf der SARS-CoV-2-Infektion einen Krankenhausaufenthalt notwendig.
Innerhalb von zehn Wochen fehlten die von Covid-19 betroffenen Mitarbeiter nach der Krankenhausentlassung im Durchschnitt 13,5 Tage pro Fall, die Vergleichsgruppe dagegen nur 9,4 Tage.
Angesichts des Durchschnittsalters von 47 Jahren war die Sterberate hoch: 3,3 Prozent starben wegen eines besonders schweren Verlaufs in der Klinik oder im Nachbeobachtungszeitraum. In der Vergleichsgruppe verstarben lediglich 0,08 Prozent. „Dies wirft ein Schlaglicht auf das hohe Risiko der Covid-19-Erkrankung“, so Schröder.
Nach Klinikaufenthalt vor allem Atemwegserkrankungen
Von denen, die einen Klinikaufenthalt hinter sich gebracht hatten, wurden zahlreiche AU-Bescheinigungen in der Folge erforderlich.
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Wegen Infektionen oder Atemwegserkrankungen fehlten diese Beschäftigten in den ersten zehn Wochen nach dem stationären Aufenthalt gut siebenmal so lange wie die Vergleichsgruppe, wegen psychischen, Herz-Kreislauf- oder Stoffwechsel-Erkrankungen etwa dreimal so lange.
Unter den Atemwegserkrankungen sticht dabei vor allem die Lungenentzündung („Pneumonie“, ICD-GM: J18) hervor: Im Vergleich zu den Erwerbstätigen, die nicht von Covid-19 betroffen waren, führte sie bei den Beschäftigten mit Covid-19-Infektion zu 130-mal so vielen AU-Tagen.
Bei den psychischen Erkrankungen kam es aufgrund der Diagnose „Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“ (ICD-GM: F43) zu gut dreimal so vielen Arbeitsunfähigkeitstagen.
Zusätzlich fallen die Einzeldiagnosen
- „Unwohlsein und Ermüdung“ (ICD-GM: R53) sowie
- „Störungen der Atmung“ (ICD-GM: R06)
durch 12- bzw. 17-mal so hohe AU-Fehlzeiten im Vergleich zu den Beschäftigten ohne Covid-19-Erkrankung auf.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Ursachen der krankheitsbedingten Fehltage, die nach einem stationären Aufenthalt wegen einer Covid-19-Infektion auftreten, vor allem in Beschwerden der Atmungsorgane zu suchen sind, aber auch psychische Probleme eine Rolle spielen.
(JT mit ots / WIdO)