· Statistisches Bundesamt
Erwerbstätigkeit steigt im 3. Quartal um 0,4 Prozent, bleibt damit noch unter Vorkrisenniveau
| Im 3. Quartal 2021 waren rund 45,1 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt kräftig um 169.000 Personen (+0,4 %), nachdem sie bereits im 2. Quartal 2021 um 93.000 Personen (+0,2 %) zugenommen hatte. Die Zahl der Erwerbstätigen ist damit noch unter Vorkrisenniveau: Im 3. Quartal 2021 waren saisonbereinigt 0,8 % oder 370 000 Personen weniger erwerbstätig als im 4. Quartal 2019, dem letzten Quartal vor der Corona-Krise. |
Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 2. Quartal 2021 im Zuge der einsetzenden Herbstbelebung noch stärker, nämlich um 327.000 Personen oder +0,7 %. Dieser Anstieg fiel im Jahr 2021 deutlich höher aus als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+223 000 Personen; +0,5 %).
Stärkster Anstieg der Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich seit 4. Quartal 2019
Verglichen mit dem 3. Quartal 2020 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 3. Quartal 2021 um 267 000 Personen (+0,6 %). Der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich hat sich damit beträchtlich erhöht (2. Quartal 2021: +22 000 Personen; 0,0 %). Im 1. Quartal 2021 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr noch um 1,5 % gesunken. Diese Entwicklung im Vorjahresvergleich lässt sich vor allem auf den Einbruch der Erwerbstätigenzahl im Jahr 2020 zurückführen, als sich die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie negativ auf den Arbeitsmarkt auswirkten. Über diesen Basiseffekt hinaus ist aber inzwischen ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Noch stärker als im 3. Quartal 2021 war die Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich zuletzt im 4. Quartal 2019, also im letzten Vorkrisenquartal gestiegen, nämlich um 0,7 % oder 314 000 Personen.
Es ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen. Die massiv gestiegene und mittlerweile wieder gesunkene Kurzarbeit wirkt sich dabei allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung weiterhin als Erwerbstätige zählen.
Dienstleistungsbereiche mit stärkstem Beschäftigungszuwachs
Im 3. Quartal 2021 trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+303 000 Personen; +0,9 %), wobei sich die einzelnen Wirtschaftsbereiche unterschiedlich entwickelten: Die größten absoluten Beschäftigungsgewinne hatten die Öffentlichen Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +261 000 Personen (+2,3 %), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern mit +115 000 Personen (+1,9 %), zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, sowie der Bereich Information und Kommunikation mit +43 000 Personen (+3,1 %). Einen größeren Beschäftigungsrückgang verzeichnete dagegen weiterhin der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit -106 000 Personen (-1,1 %) und auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (u. a. Verbände und Interessenvertretungen) ging die Zahl der Erwerbstätigen nach Zuwächsen bis zum 1. Quartal 2020 weiter zurück (-20 000 Personen; -0,7 %). Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern war dagegen im 3. Quartal 2021 der bereits seit einigen Jahren bestehende Abwärtstrend fast zum Stillstand gekommen (-1 000 Personen; -0,1 %).
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ist die Erwerbstätigenzahl im 3. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken (-46 000 Personen; -0,6 %). Im Baugewerbe konnten hingegen erneut Beschäftigungsgewinne erzielt werden (+32 000 Personen; +1,2 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen indes um 22 000 Personen (-3,7 %).
Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige
Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr um 267 000 Personen (+0,6 %) hat im 3. Quartal 2021 maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beigetragen. Größere Beschäftigungsverluste gab es dagegen sowohl bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten) als auch bei der selbstständigen Tätigkeit. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3. Quartal 2021 im Vergleich zum 3. Quartal 2020 um 368 000 (+0,9 %) auf 41,1 Millionen Personen, während die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger im Vergleich zum Vorjahresquartal um 101 000 Personen (-2,5 %) auf 3,9 Millionen sank.
Arbeitsvolumen steigt um 2,4 %
Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 3. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,8 % auf 351,0 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - also das Produkt aus Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person - erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 2,4 % auf 15,8 Milliarden Stunden. Auch diese Entwicklung geht auf einen Basiseffekt durch das niedrige Vorjahresniveau zurück. Hier zeigt sich insbesondere die Auswirkung der sinkenden Inanspruchnahme von Kurzarbeit. Diese hatte nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2020 ein sehr hohes Niveau von bis zu 6 Millionen Personen erreicht und ist bis August 2021 wieder auf etwa 760 000 Personen zurückgegangen. Dies schlägt sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden nieder.
Hinweis zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen:
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahlen und der geleisteten Arbeitsstunden für das 3. Quartal 2021 wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab dem 1. Quartal 2021 im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neu berechnet. Aus der Neuberechnung resultieren für die vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen keine Änderungen der Vorjahresveränderungsraten.