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· Tourismus / Gastronomie

Mittelstandsverband schlägt Alarm: Erstattung hälftiger SV-Beiträge bei Kurzarbeit ist zu wenig

Bild: © Studio Romantic - stock.adobe.com

| Von einer normalen Geschäftssituation oder gar einem positiven Weihnachtsgeschäft sind die Betriebe der Gastronomie und Hotellerie weit entfernt. Zwar hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beim Kurzarbeitergeld die Leistungssätze erhöht, doch gleichzeitig wurde die vollständige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge auf die Hälfte verringert. Daniela Gerdes, die Vorsitzende der Kommission Tourismus beim Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft (BVMW), schlägt Alarm. |

 

„Wir begrüßen den Kurswechsel von Bundesarbeitsminister Heil beim Kurzarbeitergeld. Dass die erhöhten Leistungssätze nach massiven Beschwerden insbesondere aus der Hotellerie und dem Gastgewerbe bis Ende März 2022 beibehalten werden, zeugt von Einsicht in das ökonomisch und sozial Gebotene. Dadurch kann der Weggang von vielen Tausenden Beschäftigten verhindert werden“, so Gerdes. Dennoch sei der Minister „auf der Hälfte der Strecke stehengeblieben“. Bei der Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge gebe es erheblichen Nachbesserungsbedarf. Die aktuelle Planung, die vollständige Erstattung auf die Hälfte zu verringern, sei für die nunmehr im zweiten Jahr krisengeplagte Branche finanziell nicht zu stemmen.

 

Beachten Sie | Arbeitgebern werden nur dann weitere 50 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge erstattet, wenn ihre Beschäftigten während der Kurzarbeit an einer geförderten beruflichen Weiterbildung teilnehmen, hatte das Ministerium am 24.11.2021 mitgeteilt.

Hintergrund

Hoteliers und Gastronomen leiden nicht nur unter massiven Umsatzeinbußen durch die Teillockdowns in einzelnen Bundesländern, sondern auch unter der Verunsicherung in der Bevölkerung als Folge unterschiedlicher Zutrittsregelungen. Von einer normalen Geschäftssituation oder gar einem positiven Weihnachtsgeschäft sind die Betriebe der Gastronomie und Hotellerie weit entfernt. Ohne Unterstützung drohe „ein Exodus des Personals und in der Folge das Aus für viele mittelständische Betriebe,“ so Gerdes.

 

Nach zwei Lockdowns hat die Branche noch immer mit deren Auswirkungen zu kämpfen. Diese äußern sich nicht nur in einem Imageverlust aufgrund der häufigen Darstellung als „Pandemietreiber“, sondern auch in der Abwanderung von Fachkräften und aufgebrauchten finanziellen Reserven.

 

Die Verunsicherung in der Branche ist aufgrund der jüngsten Entwicklungen (Zutritt nur für 2 G und 2 G+) gestiegen. Doch in der Differenzierung der je nach Infektionslage seien weitere finanzielle Hilfen erforderlich. Die fehlende Planbarkeit für Unternehmen und Reisende belasten Gerdes zufolge bereits den anstehenden Hauptbuchungszeitraum für 2022 stark und führe zu ersten Stornierungen geplanter Reisen oder Veranstaltungen. In der Folge könnten weder die Geschäftsentwicklung noch der Personaleinsatz seriös geplant werden, was erneut Arbeitsplätze bedroht.

 

Jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland stehe direkt oder indirekt mit dem Tourismus in Verbindung. „Landes- und Bundespolitik müssen diese wirtschaftliche Bedeutung der Branche anerkennen und sie stärker berücksichtigten“, so Gerdes.

 

 

 

(JT)

 

Quelle | ots ‒ BVMW (10.12.2021, 18.11.2021)

Quelle: ID 47890920