26.09.2008 | Alzheimer-Demenz
Alzheimer-Diagnose muss nicht sofort Verzicht aufs Autofahren bedeuten
Sollten alle Patienten, bei denen Morbus Alzheimer diagnostiziert wird, sofort das Autofahren einstellen, wie dies zum Beispiel von der American Academy of Neurology gefordert wird? Das ist nicht generell erforderlich und sollte individuell entschieden werden, so das Fazit einer prospektiven Dreijahresstudie bei insgesamt 128 Autofahrern über 75 Jahre, von denen 84 Alzheimer im frühen Stadium hatten. Im Schnitt waren die Betroffenen noch elf Monate fahrtüchtig, berichten die US-Autoren, bei sehr milder Demenz sogar noch 19 Monate. Allerdings gibt es individuell erhebliche Unterschiede. Zudem waren die Alzheimer-Patienten zu Beginn der Untersuchung bereits häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt gewesen und zeigten in den Tests auch schlechtere Fahrleistungen als die Kontrollpersonen. Empfehlenswert sind praktische Tests mit Fahrlehrern, die alle sechs Monate wiederholt werden sollten, so die Autoren. Mehr als die Hälfte bis zu zwei Drittel der Patienten mit frühem Alzheimer sind nach ihrer Einschätzung fahrtauglich.
Quelle
- Ott B et al.: A longitudinal study of drivers with Alzheimer disease. Neurology 2008; 70: 1171-1178