22.01.2010 | Asthma bronchiale
Saurer Reflux triggert Asthmasymptome häufiger als gedacht
Eine gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) kann die Symptomatik bei Asthmatikern verschlechtern. Daher sollten Asthma-Patienten stets nach GERD-Symptomen gefragt werden. Eine säurehemmende Therapie kann auch das Asthma lindern, betont die Pharmakologin Kristi Isaac aus New Orleans in einer Übersichtsarbeit. Etwa 70 Prozent der Asthmatiker haben auch Sodbrennen. Wenn Asthmasymptome gehäuft nach den Mahlzeiten oder in liegender Position auftreten, liegt ein kausaler Zusammenhang mit dem Reflux nahe. Empirisch erhärten lässt sich der Verdacht durch eine pharmakologische Säurehemmung: Bessert sich das Asthma binnen drei Monaten, ist dies gleichzeitig die Therapie der Wahl.
Bei GERD-induzierter Asthmasymptomatik sollten Protonenpumpenhemmer (PPI) in der doppelten Standarddosierung, also zweimal täglich, etwa 30 bis 60 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden. In Studien mit Lansoprazol und Omeprazol wurde die Zahl der Exazerbationen und der nächtlichen Asthmasymptome reduziert und die Lebensqualität der Patienten verbessert. Für Esomeprazol ist bei Asthmatikern mit Reflux und nächtlichen Symptomen eine Verbesserung des Peak-flows belegt. Wirken PPI nicht, profitieren über 80 Prozent der Patienten mit Reflux hinsichtlich der Asthmasymptome auch von einer laparoskopischen Fundoplikatio.
Auch ungünstige Ess- und Lebensgewohnheiten sollten vermieden werden. Dazu zählen fette oder stark gewürzte Speisen, saure, alkoholische und koffeinhaltige Getränke sowie allgemein die Nahrungsaufnahme später als drei Stunden vor dem Zubettgehen. Ebenfalls hilfreich sind Gewichtsreduktion, Rauch- und Alkoholverzicht sowie Schlafen mit erhöhtem Oberkörper. Mutmaßliche pathophysiologische Mechanismen des GERD-induzierten Asthmas sind Vagus-vermittelte Reflexe über Rezeptoren des Ösophagus, die eine Bronchokonstriktion hervorrufen sowie eine Hyperreagibilität der Bronchien, Mikroaspiration von Magensäure, welche auch die Immunantwort auf Allergene verstärken könnte. Ebenfalls diskutiert werden eine Absenkung des Ösophagusdrucks durch Bronchodilatatoren sowie eine verstärkte Relaxation des unteren Ösophagussphinkters durch die Atemwegsobstruktion.
Quelle
- Isaac KM: The relationship between GERD and asthma. US Pharm 2009; 34(7): 30-35
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