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  • 24.04.2008 | Atemwegserkrankungen

    Resistente Problemkeime vermehrt auch außerhalb der Klinik

    Antibiotika-Resistenzen der wichtigsten Erreger pulmonaler Infektionen haben in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Die zunächst vor allem in Kliniken beobachtete Entwicklung hat sich inzwischen auch bei Pathogenen ambulant erworbener Erreger fortgesetzt, berichtete Prof. Dr. Tobias Welte aus Hannover beim Internistenkongress in Wiesbaden. 

     

    Zu den Hauptproblemen zählen Methicillin-resistente Staphylokokkus aureus (MRSA). Jeder vierte resistente Keim im Krankenhaus ist ein MRSA-Keim. Die Erreger nehmen auch im ambulanten Bereich zu. In Dänemark werden inzwischen jährlich 175 ambulante MRSA-Infektionen gemeldet. Damit liegt ihr Anteil an allen MRSA-Infektionen bereits bei über 20 Prozent. Durch besonders pathogene MRSA kommt es zunehmend häufig lokal zu Ausbrüchen schwerer Erkrankungen. An der Ostküste in den USA hat erst kürzlich ein mutierter Stamm zu schweren nekrotisierenden Pneumonien mit hoher Todesrate geführt. 

     

    Gefährlich sind auch Breitspektrum-Betalaktamasen (ESBL)-bildende E. coli und Klebsiella pneumoniae. Die Sterblichkeit bei Pneumonien durch diese Keime beträgt bis zu 50 Prozent, was rund vier- bis sechsmal so hoch ist wie normal, betonte Welte. Alle Betalaktam-Antibiotika scheiden bei ESBL-Bildnern zur Therapie aus. Aber auch Resistenzen gegen Fluorchinolone betragen inzwischen bis zu 30 Prozent.Deutlich zugenommen haben, nach Angaben von Welte, auch Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), vor allem bei hämatoonkologischen Patienten, sowie Poly-Drug-Resistente (PDR) Pathogene wie Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter spp., die gegen Ceftazidim, Ciprofloxacin oder Carbapenem resistent sind. 

     

    Praxistipp

    Unsachgemäßer Antibiotikagebrauch wird zu den wesentlichen Gründen gezählt, dass sich Antibiotikaresistenzen so stark ausgebreitet haben. „Das Problembewusstsein für den Umgang mit Antibiotika muss geschärft werden“, so Prof. Dr. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover. Hier wird für die Medizinerfortbildung bereits ein Antibiotikaführerschein etabliert. 

    Quelle