27.09.2010 | Bisphosphonat-Therapie
Verwirrende neue Daten zum Krebsrisiko
Zwischen einer Bisphosphonat-Therapie und dem Auftreten von Ösophaguskarzinomen ist bereits in einigen Berichten ein Zusammenhang hergestellt worden; doch die Evidenzen sind gering. Gänzlich verwirrend wird die Sachlage jetzt durch zwei aktuelle Fall-Kontroll-Studien in England, die beide die UK General Practice Research Database nutzten. In der ersten Studie mit Daten von über 40.000 Personen mit Bisphosphonat-Verschreibungen und ebenso vielen Kontrollpersonen war weder das Risiko für Ösophagus- noch für Magenkrebs erhöht. In der zweiten Studie - beim Vergleich von knapp 3.000 Patienten mit Ösophaguskarzinom, von 2.000 Patienten mit Magen- und über 10.000 Patienten mit kolorektalem Karzinom mit Kontrollgruppen - war jedoch bei zehn oder mehr Verschreibungen von Bisphosphonaten bzw. einer Langzeittherapie über rund fünf Jahre das Ösophaguskarzinomrisiko verdoppelt. Die Beobachtungsdauer sei fast doppelt so lang gewesen, versucht Studienleiterin Jane Green aus Oxford den scheinbaren Widerspruch zu erklären. Das Ösophaguskarzinomrisiko sei aber auch bei langfristiger Bisphosphonat-Therapie gering und erhöhe sich bei 60- bis 70-Jährigen von eins auf zwei Fälle pro 1.000 Personen pro fünf Jahre.
Quellen
- Cardwell C et al.: Exposure to Oral Bisphosphonates and Risk of Esophageal Cancer. JAMA 2010; 304(6): 657-663
- Green J et al.: Oral bisphosphonates and risk of cancer of oesophagus, stomach, and colorectum. BMJ 2010; 341: c4444