31.08.2007 | Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen
Inhalative Steroide erhöhen Pneumonierisiko älterer COPD-Patienten
Inhalative Kortikosteroide (ICS) sollten bei Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) nicht nur wegen ihrer begrenzten Wirksamkeit zurückhaltend eingesetzt werden. In einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie wurde belegt, dass eine inhalative Steroidtherapie bei älteren COPD-Patienten mit einer erhöhten Rate von Hospitalisierungen aufgrund von Pneumonien und mit einer erhöhten 30-Tage-Mortalität in der Klinik assoziiert ist.
In der Untersuchung wurden Daten von fast 176.000 COPD-Patienten aus der Provinz Quebec, im Mittel 72 Jahre alt, ausgewertet. Im Beobachtungszeitraum von im Mittel sieben Jahren mussten knapp 24.000 Patienten wegen einer Pneumonie in der Klinik behandelt werden – dies entspricht einer Hospitalisierungsrate von rund 1,9 Prozent jährlich.
Pneumonierisiko zum Teil mehr als verdoppelt
Es zeigte sich, dass die inhalative Anwendung von Kortikosteroiden – verwendet wurden Beclomethason, Budesonid, Triamcinolon und Fluticason – mit einem um 70 Prozent erhöhten Hospitalisierungsrisiko wegen Pneumonie verbunden war. In der Gruppe der Patienten mit den höchsten ICS-Dosen (äquivalent zu 1.000 mg Fluticason täglich) war die Rate sogar mehr als verdoppelt. Das Risiko, wegen einer Pneumonie innerhalb von 30 Tagen nach Klinikeinlieferung zu sterben, war in der ICS-Gruppe um 50 Prozent erhöht.
Praxistipp
Inhalative Kortikosteroide werden bei COPD-Patienten viel häufiger eingesetzt, als es eigentlich nötig wäre. Nach den neuen Therapieempfehlungen der Deutschen Atemwegsliga sind die Substanzen nur bei Patienten ab dem COPD-Stadium III indiziert, die häufige Exazerbationen haben. Die neuen Daten, die auf ein erhöhtes Pneumonierisiko unter inhalativen Steroiden hindeuten, sind ein weiterer Grund, die Substanzen zurückhaltend einzusetzen. Für die Praxis bedeutet dies auch, möglichst strikt zwischen COPD-Patienten und Patienten mit Mischformen von COPD und Asthma zu unterscheiden, bei denen Steroide sehr hilfreich sind. |
Quelle
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