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  • 26.01.2009 | Chronische Herzinsuffizienz

    Möglichst immer ein Betablocker bei
    Herzinsuffizienz - egal welcher?

    Nach dem Ergebnis von zwei neuen Untersuchungen scheint es fastegal zu sein, mit welchem Betablocker Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz behandelt werden; Hauptsache ist, sie bekommen einen. Substanzen ohne durch Studien belegte Evidenzen in dieser Indikation verlängerten die Überlebenszeit der Patienten in ähnlichem Maße wie die zugelassenen Präparate Carvedilol, Metoprolol und Bisoprolol. Bei Patienten, die keinen Betablocker erhielten, war hingegen die Sterblichkeit deutlich erhöht. 

     

    An der einen Studien nahmen 11.326 Patienten nach einem Klinikaufenthalt wegen Herzinsuffizienz teil. 39 Prozent wurden mit Atenolol, 43 Prozent mit Metoprolol, zwölf Prozent mit Carvedilol und sieben Prozent mit anderen Betablockern behandelt. Die Ein-Jahres-Mortalität nach der Klinikentlassung war bei Metoprolol geringfügig höher als bei Atenolol und in etwa gleich bei den anderen Betablockern: Die Sterberaten betrugen 17 bis 23 pro 100 Personenjahre in den Betablocker-Gruppen im Vergleich zu 37 ohne Betablocker. 

     

    An der zweiten Studie nahmen fast 12.000 ältere Patienten mit Herzinsuffizienz ab 85 Jahren teil. 59 Prozent von ihnen erhielten keinen Betablocker, 23 Prozent für diese Indikation zugelassene und 18 Prozent nicht zugelassene Betablocker. Die Ein-Jahres-Mortalität der Studienteilnehmer betrug 24,2 Prozent beim Einsatz zugelassener im Vergleich zu 22,8 Prozent bei nicht zugelassenen Substanzen (vs. 28,3 Prozent ohne Betablocker). Patienten, die Evidenz-basiert behandelt wurden, mussten sogar häufiger wegen Herzinsuffizienz erneut in die Klinik als Patienten, die andere Betablocker erhielten. 

    Praxistipp

    Klasseneffekte von Betablockern scheinen für Patienten mit Herzinsuffizienz wichtiger zu sein als pharmakologische Besonderheiten. Dennoch sollten die Ergebnisse der Studien vorsichtig interpretiert werden, mahnen auch die Autoren. Wer Substanzen mit dokumentiertem Nutzen einsetzt, ist auf der sicheren Seite. 

    Quelle

    • Go AS et al.: Comparative Effectiveness of Different Beta-Adrenergic Antagonists on Mortality Among Adults With Heart Failure in Clinical Practice. Arch Intern Med 2008; 168: 2415-2421
    • Kramer J et al.: Comparative Effectiveness of Beta-Blockers in Elderly Patients With Heart Failure. Arch Intern Med 2008; 168: 2422-2428
    Quelle: Ausgabe 02 / 2009 | Seite 3 | ID 123976