21.07.2008 | Chronischer Kopfschmerz
Veränderungen des Lebensstils können die Kopfschmerzfrequenz senken
Etwa vier Prozent der Erwachsenen und ein bis zwei Prozent der Kinder leiden unter chronischen Kopfschmerzen, die jeden Tag oder nahezu täglich auftreten. Kommen sie an 15 oder mehr Tagen im Monat vor, spricht man von „chronischem täglichen Kopfschmerz“ (chronic daily headache, CDH). Meist handelt es sich um Spannungskopfschmerz oder Migräne. US-Forscher haben in einer Literaturanalyse die Risikofaktoren für CDH zusammengetragen.
Frauen sind fast doppelt so häufig von CDH betroffen wie Männer. Ein niedriger sozioökonomischer Status erhöht das CDH-Risiko und ist mit einer schlechten Prognose verbunden. Wer verheiratet ist, hat im Vergleich zu Ledigen ein geringeres Risiko und eine bessere Prognose. Lebenseinschnitte wie Tod eines Familienangehörigen, Scheidung oder sexueller Missbrauch erhöhen das Erkrankungsrisiko. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren zählen Übergewicht, das mit einem bis zu fünffach erhöhten Risiko einhergeht. Auch weitere Schmerzerkrankungen sind von Bedeutung. So hatten CDH-Patienten in einer Studie viermal häufiger Schmerzen am Bewegungsapparat als Menschen ohne CDH. Weniger eindeutig war der oft vermutete Zusammenhang mit Verletzungen im Kopf-/Halsbereich.
Die Häufigkeit des Medikamenten-induzierten Kopfschmerzes bei mindestens dreimonatiger Einnahme von Triptanen, Analgetika oder Opioiden wird auf 30 Prozent geschätzt. Nach Absetzen der Medikamente, sofern praktikabel, sollten die Schmerzen innerhalb von zwei Monaten wieder verschwinden bzw. sollte sich die ursprüngliche Kopfschmerzhäufigkeit wieder einstellen. Außer Medikamenten kann auch übermäßiger Kaffeekonsum chronische Kopfschmerzen fördern. Den Daten zufolge ist Koffeinkonsum ein moderater Risikofaktor, vor allem bei Menschen unter 40 Jahren und Patienten mit eher chronisch episodischem als anhaltendem Kopfschmerz. Bekanntlich kann auch Koffeinentzug Kopfschmerzen hervorrufen.
Praxistipp
Bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen sind Anamnese und detaillierte Befragung nach möglichen Auslösern der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie. Abnehmen, weniger Schmerzmittel oder weniger Kaffee bewahren mitunter vor täglichen Kopfschmerzen. |
Quelle
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