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  • 26.03.2009 | Depression

    Junge Mütter mit Diabetes befällt der „Baby-Blues“ besonders häufig

    Frauen mit einem Diabetes vor oder während der Schwangerschaft haben ein annähernd doppelt so hohes Risiko, eine peripartale Depression zu entwickeln, wie Schwangere ohne Diabetes. Auch die Wahrscheinlichkeit einer postpartalen Depression ist signifikant erhöht. Dies ist das Ergebnis einer retrospektiven Studie anhand der Verordnungsdaten von mehr als 11.000 Gebärenden des öffentlichen US-Krankenversicherers Medicare, der vor allem sozial Schwache betreut. Als peripartal wurde dabei der Zeitraum von sechs Monaten vor bis ein Jahr nach der Geburt bezeichnet. Untersucht wurde in der postpartalen Studie bis ein Jahr nach Entbindung. 

     

    Nach den Daten, die an der Harvard Medical School, Boston, ausgewertet wurden, hat jede siebte Schwangere mit Diabetes (15,2 Prozent) peripartal eine Depression - oft auch als „Baby-Blues“ bezeichnet. Unter den jungen Müttern ohne Diabetes sind es nur 8,5 Prozent. Dies ist unabhängig davon, ob der Diabetes bereits vor der Schwangerschaft bestand, oder ob es sich um einen Gestations­diabetes handelt.  

     

    Unter denjenigen Frauen, die während der Schwangerschaft keine Anzeichen für eine Depression aufwiesen, erkrankten postpartal doch noch 9,6 Prozent der Frauen mit Diabetes an einer Depression (vs. 5,9 Prozent bei den Nicht-Diabetikerinnen).  

     

    Praxistipp

    Peri- und postpartale Depressionen werden oft nicht diagnostiziert und damit auch nicht behandelt, so die Hauptautorin der Studie Dr. Katy Backes Kozhimannil, Harvard Medical School, Boston. Rund zehn Prozent der jungen Mütter sind betroffen. Neben bekannten Risikofaktoren wie Depressionen in der Anamnese, belastenden Lebensereignissen, Mangel an sozialer, finanzieller oder emotionaler Unterstützung ist nun mit dem Diabetes ein weiterer bedeutsamer Risikofaktor identifiziert worden. Da unbehandelte Depressionen nicht nur massiv die Lebensqualität der Mutter, sondern oft auch die Entwicklungschancen des Kindes negativ beeinflussen, sieht Kozhimannil ihr Studienergebnis vor allem als Aufforderung an die Kollegen, bei werdenden und jungen Müttern frühzeitig auf mögliche Anzeichen einer Depression zu achten - dies umso genauer, wenn bei den Frauen zusätzlich ein Diabetes besteht.  

    Quelle

    • Kozhimannil KB et al.: Association Between Diabetes and Perinatal Depression Among Low-Income Mothers. JAMA 2009; 301: 842-847