27.11.2007 | Depressionen
Nach Hüftfrakturen werden viele ältere Menschen depressiv
Körperliche Erkrankungen und Depressionen beeinflussen sich wechselseitig. Ein typisches Beispiel dafür sind Hüftfrakturen bei älteren Menschen. In einer US-Studie mit 126 älteren Patienten, die wegen einer Hüftfraktur chirurgisch versorgt und über ein halbes Jahr nachbeobachtet wurden, entwickelten 14 Prozent eine major depression. Meist traten Depressionen bereits gegen Ende des Klinikaufenthalts oder bis zur zehnten Woche postoperativ auf.
Kann vorhergesagt werden, welche Patienten nach einer Hüftfraktur eine Depression entwickeln? Als einzige Variable mit einer gewissen Vorhersagekraft erwies sich Apathie zum Zeitpunkt der Entlassung. 46 Prozent der Patienten mit hohem Apathy Evaluation Scale-Score (AES-Score) entwickelten eine Depression. Bei niedrigeren Scores waren es lediglich elf Prozent.
Prävention ist schwierig
Offenbar ist es bei älteren Menschen mit Hüftfrakturen auch schwierig, durch begleitende Maßnahmen Depressionen vorzubeugen oder, wenn sie aufgetreten sind, effizient zu behandeln. Darauf deuten britische Studiendaten hin. In der Präventionsgruppe mit 172 Patienten wurde der Nutzen einer kognitiven Verhaltenstherapie getestet. In der Therapiegruppe mit 121 Patienten erhielt die Hälfte der Patienten zusätzlich zur medikamentösen Therapie strukturierte Interventionen durch psychiatrische Krankenschwestern. Diese überwachten auch die Einnahme von Antidepressiva und unterstützten die Patienten bei Überweisungen etwa zu Physiotherapeuten oder der Inanspruchnahme sozialer Hilfsangebote. Die Ergebnisse waren enttäuschend: Zwar ging es am Ende der Intervention 52 Prozent der depressiven Patienten besser – im Vergleich zu nur 34 Prozent bei üblicher Behandlung. So wurden in der Präventionsstudie nur 6 Prozent der Patienten depressiv im Vergleich zu 16 Prozent in der Kontrollgruppe. Aber die Unterschiede waren nicht statistisch signifikant.
Quelle
- Lenze EJ et al.: Onset of Depression in Elderly Persons After Hip Fracture: Implications for Prevention and Early Intervention of Late-Life Depression. Journal of the American Geriatrics Society 2007; 55(1): 81-86.
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