23.12.2010 | Ernährung
Neue US-Empfehlungen zur Prävention und Therapie von Eisenmangel bei Kindern
Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie zählen zu den häufigsten Problemen bei Kleinkindern weltweit. Auch in den Industrieländern sind laut Schätzungen sechs bis zu 15 Prozent der Kinder zwischen dem 12. und 36. Lebensmonat von einem Eisenmangel betroffen. Langfristig kann er nicht nur zu einer Eisenmangelanämie, sondern auch zu neurologischen Entwicklungs- und Verhaltensstörungen führen. Die US-amerikanische Akademie für Pädiater (AAP) hat jetzt neue Empfehlungen zur Prävention und Therapie eines Eisenmangels und einer Eisenmangel-Anämie bei Kleinkindern vorgelegt.
Eine Anämie bei Kindern im Alter von zwölf bis 35 Monaten liegt bei einem Serum-Hämoglobin (Hb)-Wert < 11 g/dl vor. Empfohlen wird ein routinemäßiges Screening auf eine Anämie bei allen Kindern im Alter von zwölf Monaten. Liegt der Hb-Wert < 11 g/dl, sollte das Serum-Ferritin bestimmt werden. Da Ferritin ein Akut-Phase-Protein ist, das bei einer Entzündung erhöht ist, sollte parallel immer auch das CRP bestimmt werden. Der stärkste Prädiktor für einen Eisenmangel ist eine niedrige Hb-Konzentration der Retikulozyten. Bei Kindern mit Verdacht auf Eisenmangel oder Eisenmangel-Anämie sowie Risikofaktoren für einen Eisenmangel - dazu zählen Frühgeburt oder niedriges Geburtsgewicht, Bleiexposition, ausschließliches Stillen länger als sechs Monate ohne Eisensupplementation, eisenarme Ernährung sowie auch Faktoren der Mutter wie Anämie, Hypertonie oder Diabetes während der Schwangerschaft - wird frühzeitig zu einem Hb-Test geraten.
Gesunde normalgewichtige Babys haben in den ersten vier Lebensmonaten ausreichende Eisenvorräte, auch wenn sie ausschließlich gestillt werden. Ihr Eisenbedarf beträgt bis zum sechsten Lebensmonat nur 0,27 mg pro Tag (bei Frühgeborenen 2-4 mg/kg pro Tag). Werden Babys länger als vier Monate ausschließlich gestillt, wird zur oralen Supplementation von Eisen (1 mg/kg pro Tag) geraten, bis die Ernährung um eisenreiche Nahrungsmittel, etwa Zerealien mit Eisenzusatz, ergänzt wird. Im Alter von sieben bis zwölf Monaten beträgt der Eisenbedarf 11 mg täglich. Es wird empfohlen, frühzeitig eisenhaltige Nahrungsmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und rotes Fleisch einzuführen. Im Alter von ein bis drei Jahren liegt der Eisenbedarf bei 7 mg täglich. Eine gesunde Kost mit Obst, Gemüse und Fleisch reicht in der Regel für eine ausreichende Versorgung aus.
Quelle
- Baker RD et al.: Clinical Report - Diagnosis and Prevention of Iron Deficiency and Iron-Deficiency Anemia in Infants and Young Children (0-3 Years of Age). Pediatrics 2010; 126 (5):1-10
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