25.08.2009 | Frühdiagnose
Psychiatrische Symptome können erstes Zeichen einer Krebserkrankung sein
Das erstmalige Auftreten psychiatrischer Beschwerden kann auf eine bis dato noch nicht erkannte Krebserkrankung hinweisen. Das belegen dänische Registerdaten zu mehr als vier Millionen Personen, die über zehn Jahre von 1994 bis 2003 beobachtet wurden. In diesem Zeitraum suchten 202.144 Personen wegen psychiatrischer Beschwerden erstmals einen Arzt auf und bei knapp 209.000 Personen wurde eine Krebserkrankung diagnostiziert.
Im ersten Monat nach dem Arztkontakt wegen psychiatrischer Beschwerden war die Krebsinzidenz bei Patienten 2,6-fach erhöht. Besonders deutlich erhöht war die Inzidenz von Hirntumoren (19-fach) und von Lungenkrebs, vor allem von kleinzelligen Bronchialkarzinomen (sechsfach). Bis zum dritten Monat nach psychiatrischem Arztkontakt normalisierten sich die Krebsraten wieder, mit Ausnahme von Hirntumoren, deren Raten in den ersten neun Monaten signifikant erhöht blieb. Besonders häufig von Krebs betroffen waren Personen im Alter von 50 bis 64 Jahren, die wegen neu aufgetretener psychiatrischer Beschwerden einen Arzt aufgesucht hatten. Die Gesamt-Krebsinzidenz war bei ihnen vierfach erhöht, die Rate von Hirntumoren 37-fach.
Quelle
- Benros M et al.: Psychiatric disorder as a first manifestation of cancer: A 10-year population-based study. Int J Cancer 2009; 124 (12): 2917-2922