01.12.2010 | Früherkennung
Paradox: Früherkennung bei todkranken Krebspatienten
Über den Nutzen mancher Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wird schon bei Gesunden gestritten. Geradezu paradox erscheinen jetzt vorgelegte Daten bei über 87.000 Patienten über 65 Jahren in den USA, bei denen eine bereits fortgeschrittene Krebserkrankung diagnostiziert worden waren. Viele von ihnen hatten eine Lebenserwartung von nur noch wenigen Jahren. Dennoch erfolgten nicht selten Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Neun Prozent der Frauen erhielten eine Screening-Mammographie der Brust, bei sechs Prozent wurde ein Pap-Abstrich am Gebärmutterhals entnommen. Zum Vergleich: In der gesunden Kontrollgruppe wurden diese Screeningtests bei 22 und 12,5 Prozent vorgenommen. Bei 15 Prozent der krebskranken Männer (vs. 27 Prozent Kontrollgruppe) wurde ein PSA-Test gemacht, bei 1,7 Prozent der Gesamtgruppe (vs. 4,7 Prozent) erfolgte eine Darmspiegelung.
Quelle
- Sima C et al.: Cancer Screening Among Patients With Advanced Cancer. JAMA 2010; 304(14): 1584-1591