26.09.2008 | HIV-Infektion
Antiretrovirale Therapie sollte laut neuen Leitlinien noch früher als bisher beginnen
Ein US-amerikanisches Panel der Internationalen AIDS-Gesellschaft hat neue Leitlinien zur Behandlung von HIV-Infizierten herausgegeben. Betont wird darin, dass mit der antiretroviralen Behandlung bei asymptomatischen Patienten mit HIV-Infektion nach individuellen Kriterien begonnen werden sollte, bevor die Zahl der CD4+-T-Lymphozyten den Wert von 350/µl unterschritten hat (bisheriger Grenzwert für Therapiebeginn). Faktoren, die für einen frühzeitigen Therapiebeginn sprechen, sind:
- hohe Viruslast im Plasma (> 100.000 Kopien pro Milliliter)
- rasche Abnahme der CD4+-Zellzahl (> 100/µl pro Jahr)
- aktive Hepatitis-B- oder -C-Virus-Coinfektion
- hohes kardiovaskuläres Risiko sowie
- HIV-assoziierte Nephropathie.
Bei Patienten mit Symptomen einer HIV-Infektion wird wie bisher unabhängig von der Zahl der CD4+-T-Lymphozyten oder der Viruslast eine antiretrovirale Therapie empfohlen.
Das initiale Therapieregime sollte ebenfalls nach individuellen Kriterien, insbesondere Komorbiditäten, gewählt werden. Üblicherweise setzt sich die Therapie zusammen aus dem Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmstoff (NNRTI) Efavirenz oder einem Ritonavir-geboosterten Protease-Hemmstoff (PI) plus zwei NRTI (Tenofovir/Emtricitabin oder Abacavir/Lamivudin). Die neuesten antiretroviralen Substanzen – Raltegravir, Maraviroc, Etravirin – und Darunavir werden nicht für die initiale Behandlung, sondern als Reservesubstanzen empfohlen. Ziel sollte bei allen Patienten sein, die Virus-RNA unter die Nachweisgrenze zu drücken.
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