30.08.2010 | HIV-Therapie/Fall-Kontroll-Studie
Neue Hinweise auf erhöhtes Infarktrisiko unter Protease-Hemmstoffen
In einer französischen Fall-Kontroll-Studie ist die Erhöhung des Herzinfarktrisikos bei kumulativer Exposition zu allen Protease-Hemmstoffen (PI) mit Ausnahme von Saquinavir bestätigt worden. Allerdings besteht unter Saquinavir (Invirase®) wegen einer möglichen Verlängerung der QT- und PR-Intervalle ein erhöhtes arrhythmogenes Risiko. Darauf weist der Hersteller in einer Ergänzung der Fachinformation hin. In der französischen Studie wurden Daten von 289 HIV-Infizierten mit Herzinfarkt und 889 Kontrollpatienten ausgewertet. Das Infarktrisiko war signifikant unter Amprenavir/Fosamprenavir um rund 50 Prozent und unter Lopinavir in Kombination mit Ritonavir um etwa ein Drittel erhöht. Eine Exposition gegenüber non-NRTIs (Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptasehemmstoffe) korrelierte nicht mit einem erhöhten Infarktrisiko; eine Erhöhung des Infarktrisikos unter dem NRTI Abacavir ist vermutlich nicht kausal, da sie nur bei drogenabhängigen HIV-Infizierten beobachtet wurde.
Quellen
- Lang S et al.: Impact of Individual Antiretroviral Drugs on the Risk of Myocardial Infarction in Human Immunodeficiency Virus-Infected Patients. Arch Intern Med 2010; 170(14): 1228-1238