23.01.2008 | Hypertonie
Bei der Beratung von Hypertonikern gibt es Nachholbedarf
Bei der Behandlung von Hypertonikern zählen Beratungen der Patienten, zum Beispiel über den Nutzen von Lebensstiländerungen oder über mögliche Folgekomplikationen, zu Ihren zentralen Aufgaben. Gerade in diesem Bereich gibt es aber erheblichen Nachholbedarf, wie aktuelle Erhebungen deutlich machen.
Die Deutsche Hochdruckliga hat bei Mitgliedern von 50 deutschen Hypertonie-Selbsthilfegruppen eine Umfrage zur Patientenzufriedenheit vorgenommen, deren Ergebnisse im Rahmen des Jahreskongresses der Liga in Bochum vorgestellt wurden. Danach gingen die Ärzte bei etwa jedem Fünften nicht ernsthaft auf die Sorgen des Patienten ein; ausführliche Arztgespräche fanden zu selten statt. Sogar jeder Vierte beklagte, vom Arzt nicht darüber aufgeklärt worden zu sein, was er – neben der Medikamenteneinnahme – noch tun könne, um den Blutdruck zu senken. Und 16 Prozent sagten, sie wurden nicht auf die Folgen von Bluthochdruck hingewiesen.
Defizite bei der Beratung von Patienten verdeutlicht auch eine Untersuchung in den USA mit mehr als 28.000 erwachsenen Hypertonikern. Zwar sagten insgesamt 90 Prozent der Befragten, dass ihr Arzt ihnen zumindest einmal einen Rat zur Änderung des Lebensstiles gegeben hätte. Aber der Anteil sank deutlich bis auf 35 Prozent bei über 60-jährigen Patienten. Auch normalgewichtige Patienten sowie Patienten, die keine Antihypertensiva einnahmen, erhielten vergleichsweise selten Tipps zur Umstellung ihres Lebensstiles.
Praxistipp
Nach der Diagnose eines Bluthochdrucks zählen ein Beratungsgespräch sowie die Motivation zu Änderungen des Lebensstils zu den ersten Behandlungsmaßnahmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Patienten alt oder jung, normal- oder übergewichtig sind. Belegt ist, dass durch Maßnahmen wie vermehrte körperliche Aktivität, Umstellung der Ernährung, Reduktion von Kochsalz- und Alkoholzufuhr der Blutdruck deutlich verringert werden kann. |
Quelle
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