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  • 02.12.2008 | Hypertonus

    Herzfrequenz-Senkung mit Betablockern ist für reine Hypertoniker ungünstig

    Eine aktuelle Meta-Analyse hat erneut Zweifel geweckt, ob Betablocker in der Therapie von Hypertonikern ohne kardiale Begleiterkrankungen noch zu den Medikamenten der ersten Wahl zählen sollten. Die mit der Betablocker-Therapie assoziierte Senkung der Herzfrequenz korrelierte mit einer erhöhten Gesamt- und kardiovaskulären Mortalität wie auch mit einer erhöhten Rate von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Herzinsuffizienz. Je tiefer die Herzfrequenz gesenkt wurde, desto höher war die Rate dieser Ereignisse.  

     

    In der Meta-Analyse werteten US-Wissenschaftler Daten von neun Studien mit insgesamt 68.000 Hypertonikern aus, von denen 34.000 mit Betablockern, 30.000 mit anderen Antihypertensiva und 4.000 mit Placebo über mindestens ein Jahr behandelt worden waren. In der Betablocker-Gruppe wurden 78 Prozent der Patienten mit Atenolol behandelt. Durch die Betablocker-Therapie wurde die Herzfrequenz signifikant um 12 Prozent gesenkt, während in den aktiven Vergleichsgruppen nur ein leichter Abfall um ein Prozent registriert wurde. Bei der Häufigkeit aller untersuchten Endpunkte zeigte sich ein linearer inverser Zusammenhang mit der Herzfrequenz bei Studienende. Die Unterschiede bei den Ereignisraten zwischen der Betablocker-Gruppe und den anderen aktiven Vergleichsgruppen waren nach absoluten Prozentpunkten allerdings gering. 

     

    Nach Einschätzung der Autoren könnte die Risikoerhöhung in der Betablocker-Gruppe auf einem Anstieg des zentralen Aortendruckes oder des Pulsdruckes beruhen. Diskutiert wird allerdings auch, ob die Ergebnisse nur für den Betablocker Atenolol gelten, der bevorzugt eingesetzt worden ist. 

     

    Praxistipp

    Die Senkung der Herzfrequenz mit einem Betablocker kann bei Postinfarkt-Patienten und Patienten mit Herzinsuffizienz die Überlebenszeit verlängern, wie in Studien belegt wurde. Bei Hypertonikern ohne solche Begleiterkrankungen scheint diese Wirkung hingegen von Nachteil zu sein. Dr. Norman Kapler von der Universität von Texas schreibt in einem Editorial zur Studie: „Aufgrund der neuen Daten sollten Betablocker bei Hypertonikern ohne kardiale Begleit­erkrankungen nicht eingesetzt werden.“ 

    Quelle