30.06.2009 | Meta-Analyse
ASS zur Primärprävention? - Nutzen unklar
Bei Patienten ohne Gefäßerkrankung ist der „Netto-Nutzen“ von Acetylsalicylsäure (ASS) zur Primärprävention unklar, so das Fazit einer Meta-Analyse von sechs Studien mit 95.000 Personen mit geringem kardiovaskulären Risiko. Denn die Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse müsse sorgfältig gegen das erhöhte Blutungsrisiko abgewogen werden. Bei Personen, die ASS einnahmen, war das Risiko ernsthafter vaskulärer Ereignisse um zwölf Prozent reduziert (0,51 vs. 0,57 Prozent pro Jahr). Dies beruhte vor allem auf einer Verringerung der Rate nicht-tödlicher Herzinfarkte. Die Schlaganfallrate wurde durch ASS nicht beeinflusst und auch die vaskuläre Mortalität unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen. Der Nutzen von ASS bei Patienten ohne Gefäßerkrankung ist deutlich geringer als bei KHK-Patienten, schreiben die Autoren. Zu berücksichtigen ist außerdem die Erhöhung des Blutungsrisikos: Die Rate größerer gastrointestinaler oder extrakranieller Blutungen betrug 0,10 vs. 0,07 Prozent pro Jahr in der Placebogruppe.
Quelle
- Baigent C et al.: Aspirin in the primary and secondary prevention of vascular disease: collaborative meta-analysis of individual participant data from randomised trials. The Lancet 2009; 373: 1849-1860