31.05.2010 | Meta-Analyse
BNP-gesteuerte Therapie kann Prognose bei Herzinsuffizienz verbessern
Eine an den Spiegel des Neurohormons BNP (Brain-type Natriuretic Peptide) angepasste Medikation bietet bei chronischer Herzinsuffizienz Überlebensvorteile im Vergleich zur herkömmlichen klinischen Therapiesteuerung. Von der Messung dieses Surrogatparameters profitieren allerdings nur Patienten, die jünger sind als 75 Jahre. Das hat eine Meta-Analyse der Daten von acht prospektiven randomisierten Studien mit über 1.700 ambulanten Patienten ergeben.
Das vor allem von den Herzventrikeln unter Volumenbelastung ausgeschüttete BNP gilt ebenso wie sein Vorläufer-Fragment NT-pro-BNP als diagnostisch und prognostisch bedeutsamer Parameter bei akuter dekompensierter Herzinsuffizienz. Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems sowie eine langfristige Behandlung mit Betablockern senken den BNP-Spiegel. Unklar war bisher der Einfluss dieses Surrogatparameters auf harte Endpunkte wie die Mortalität. Basis der Meta-Analyse waren Studien, in denen jeweils mindestens 20 ambulante Herzinsuffizienz-Patienten im Mittel über 16 Monate behandelt worden waren. Die Medikation wurde entweder entsprechend dem klinischen Bild und dem Framingham-Score oder unter (teilweise zusätzlicher) Berücksichtigung unterschiedlicher Zielwerte von BNP oder NT-pro-BNP dosiert.
Die Gesamtmortalität war unter BNP-Steuerung signifikant um 24 Prozent reduziert, was fast komplett auf dem günstigen Einfluss bei Patienten unter 75 Jahren beruhte. Das relative Mortalitätsrisiko dieser jüngeren Patienten war signifikant um 48 Prozent geringer als unter ausschließlich klinisch gesteuerter Therapie. Keine signifikanten Vorteile brachte die BNP-Messung allerdings hinsichtlich der Gesamt-Hospitalisierungsrate sowie des Hospitalisierungs-freien Überlebens. Angestrebte Zieldosierungen von ACE-Hemmern und Betablockern wurden unter BNP-Steuerung etwa doppelt so häufig erreicht wie in der Kontrollgruppe - ein möglicher Grund für den erzielten Therapievorteil.
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