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  • 28.03.2008 | Meta-Analyse

    Risiken von Erythropoetin-Analoga zur Anämietherapie bei Krebs unterschätzt?

    Ergebnisse einer neuen Meta-Analyse deuten darauf hin, dass eine Anämie-Behandlung mit Erythropoetin (Epo)-Analoga bei Tumorpatienten erhebliche Risiken birgt. Den Daten zufolge ist die Behandlung im Vergleich zu Placebo oder Standardtherapie mit einer um zehn Prozent höheren Mortalität assoziiert. Bestätigt wird durch die neuen Daten auch das erhöhte Risiko venöser Thromboembolien (VTE) unter Therapie mit Epoetinen. Die Rate betrug 7,5 Prozent im Vergleich zu 4,9 Prozent in den Kontrollgruppen – eine Steigerung des relativen Risikos um 57 Prozent.  

     

    Ausgewertet wurden 51 klinische Studien mit insgesamt 13.611 Krebspatienten mit Chemotherapie-assoziierter Anämie, die randomisiert mit Erythropoietin oder Darbepoetin, mit Placebo oder Standardtherapie behandelt wurden.  

     

    Die US-amerikanischen Autoren der Meta-Analyse ziehen das Fazit: „Aufgrund der neuen Daten bestehen erhebliche Bedenken in Bezug auf die Sicherheit von Epoetinen bei Krebspatienten.“ Dringend seien weitere Untersuchungen erforderlich. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat die Warnhinweise zu Epo-Anologa kürzlich erweitert: „Bei einem Hb-Zielwert von 12 g/dl und mehr ist in Studien bei Krebspatienten eine Verkürzung der Überlebensrate und eine Tumorprogression beobachtet worden.“ 

     

    Praxistipp

    Zu den Vorteilen einer Epo-Behandlung bei Krebspatienten mit Anämie zählen eine positive Beeinflussung der Lebensqualität und eine signifikante Verringerung des Transfusionsbedarfs. Demgegenüber stehen eine Erhöhung des Thromboserisikos und – den Daten der Meta-Analyse zufolge – sogar eine Erhöhung der Mortalität. Zwar steht eine endgültige Nutzen-Risiko-Bewertung der Therapie noch aus, aber die Indikationen für eine Therapie mit Erythropoetinen sind bei Krebspatienten sehr sorgsam abzuwägen. Nach den derzeitigen Empfehlungen nationaler und internationaler Fachgesellschaften sollten Epoetine nur bei Krebspatienten mit Chemotherapie-assoziierter Anämie und einem Hb-Wert unter 11 g/dl eingesetzt werden. Der Hb-Zielwert liegt bei maximal 12 g/dl.