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  • 25.08.2009 | Milde kognitive Defizite

    Vorhersage des Alzheimer-Risikos anhand von Biomarkern im Liquor möglich

    Messungen von drei spezifischen Eiweißen im Liquor eignen sich bei Patienten mit milden kognitiven Defiziten (MCI) zur Abschätzung des Alzheimer-Risikos. Das hat eine Multicenterstudie in Europa und den USA mit 750 Personen mit MCI, 529 Patienten mit Alzheimer-Demenz und 304 Kontrollpersonen ergeben. Gemessen wurden die Spiegel von Beta-Amyloid (Aß42), Gesamt-Tau-Protein (T-Tau) und phosphoryliertem Tau-Protein (P-tau).  

    Testmethode hatte Sensitivität von 83 Prozent

    MCI-Patienten, die Morbus Alzheimer entwickelten, hatten im Median niedrigere Aß42-Werte und höhere P- und T-Tau-Werte. Als besonders gut geeignet zur Vorhersage des Alzheimer-Risikos erwies sich das Verhältnis Aß42 / P-tau in Verbindung mit dem T-Tau-Wert. 83 Prozent der zukünftigen Alzheimer-Patienten konnten mit dieser Methode identifiziert werden; von den nicht Betroffenen wurden 72 Prozent richtig vorhergesagt. Allerdings gab es bei den Messwerten von Zentrum zu Zentrum eine beträchtliche Variabilität, insbesondere beim Aß42-Assay. 

     

    Insgesamt entwickelten im Beobachtungszeitraum von mindestens zwei Jahren 271 Personen mit MCI eine Alzheimer-Demenz und 59 Personen eine andere Demenzform. Es gab aber auch Personen, deren Gedächtnisleistung relativ stabil blieb. Nach Ansicht der Autoren sind die Biomarker eher zum Screening auf ein hohes Demenz-Risiko als zur Alzheimer-Frühdiagnose geeignet. 

     

    Experten-Einschätzung

    „Die Alzheimer-Frühdiagnose ist noch nicht zuverlässig möglich“, betont Prof. Dr. Günther Deuschl aus Kiel in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich der neuen Studiendaten. „Wir sind noch nicht so weit, solch einen Test routinemäßig bei älteren Menschen mit beginnenden Gedächtnisstörungen einzusetzen.“ Allzu oft würde dadurch ein falscher Alarm ausgelöst. Dies sei nicht zu rechtfertigen, solange es noch keine Arzneien gebe, die den Krankheitsverlauf längerfristig beeinflussen können. 

     

    Quelle

    • Mattssen N et al.: CSF Biomarkers and Incipient Alzheimer Disease in Patients With Mild Cognitive Impairment. JAMA 2009; 302(4): 385-393
    • Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Neurologie, 10. August 2009