27.11.2007 | Orale Antikoagulation
INR oft nicht im therapeutischen Bereich
Eine Schweizer Studie hat ergeben, dass mit INR-Kontrollen unter oraler Antikoagulation offenbar zu lax umgegangen wird. Die Autoren bestimmten bei allen oral antikoagulierten Patienten, die zwischen August 2002 und April 2004 in das Kantonsspital Münsterlingen eingewiesen wurden, die INR. Ausgewertet wurden die Daten von 96 Patienten. Bei 57 Prozent von ihnen lagen die Werte außerhalb des therapeutischen Bereichs von 2-3. Bei 28 Prozent waren die Werte zu tief, bei 29 Prozent zu hoch. 16 Prozent der Patienten hatten eine INR größer 4.
Angesichts dieser Werte überrascht es nicht, dass Blutungs- oder gastrointestinale Komplikationen bei einem Viertel der Patienten der Grund für die Klinikaufnahme waren. 14 Patienten hatten Blutungskomplikationen, darunter 8 gastrointestinale Blutungen, 3 zerebrale Blutungen, eine Hämoptoe, eine Makrohämaturie und eine muskuläre Einblutung nach Sturz. Bei neun dieser Patienten war die INR zu hoch. Umgekehrt führten thromboembolische Komplikationen bei zehn Patienten zur Hospitalisation; bei sechs von ihnen war die INR zu tief.
Auffällig war, dass das durchschnittliche Kontrollintervall in der Praxis bei einer INR im therapeutischen Bereich 27 Tage betrug und bei abweichenden Werten mit 23 Tagen nur geringfügig kürzer war – das ist deutlich länger als international empfohlen. Die Autoren raten bei Dosisanpassungen zu Beginn der Antikoagulation wie auch bei etwaigen Abweichungen zu engmaschigen Kontrollen.
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