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  • 15.08.2007 | Renale Anämie

    Hämoglobin-Zielwerte sollten nicht zu hoch sein

    Bei Patienten mit einer Anämie aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung sollten die Hämoglobin (Hb)-Zielwerte unter Behandlung mit rekombinantem humanen Erythropoetin moderat gewählt werden. Hb-Werte über 12 g/dl anzustreben, kann Morbidität und Mortalität erhöhen, hat eine Metaanalyse der Ergebnisse von neun randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 5.143 Patienten ergeben. 

     

    Die Gesamtmortalität der Patienten bei denen Hb-Zielwerte zwischen 12 und 16 g/dl angestrebt wurden, war 17 Prozent höher als bei Patienten mit niedrigeren Zielwerten, berichten australische Wissenschaftler von der Universität Melbourne. Das relative Risiko für Shunt-Thrombosen war 1,3-fach erhöht. Tendenziell war bei Patienten mit höheren Hb-Zielwerten auch die Blutdruckkontrolle schlechter. Keine Unterschiede gab es bei der Häufigkeit von Myokardinfarkten.  

    US-Empfehlung: Hb-Zielwert mindestens 11 g/dl

    Aufgrund dieser Daten plädieren die Forscher dafür, Obergrenzen für die Hb-Zielwerte unter Eythropoetin-Therapie festzulegen. In den meisten bisherigen Leitlinien ist dies noch nicht der Fall. Laut Fachinformationen werden Werte von 10 bis 12 g/dl empfohlen. Die Kidney Disease Outcomes Quality Initiative (K/DOQI) der US-amerikanischen National Kidney Foundation, auf die auch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie verweist, empfiehlt Hb-Zielwerte von mindestens 11 g/dl, warnt aber zugleich vor Werten von mehr als 13 g/dl. 

     

    Praxistipp

    Wenn Sie Patienten mit renaler Anämie mit rekombinantem humanen Erythropoetin behandeln, sollten Sie dabei moderate Hämoglobinwerte möglichst unter 12 g/dl anstreben. Nach neuen Daten steigt bei höheren Werten die Mortalität. Außerdem kommt es häufiger zu Shunt-Thrombosen und der Blutdruck lässt sich möglicherweise schlechter einstellen. 

     

    Quelle