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  • 24.04.2008 | Sekundärprophylaxe

    Schlechte Compliance nach Herzinfarkten

    Bei Postinfarkt-Patienten lohnt die genaue Nachfrage, ob die Rezepte zur Sekundärprävention auch eingelöst werden. Ein Viertel der Patienten holt nicht alle Medikamente in der Apotheke ab, so eine kanadische Beobachtungsstudie. Dies mit fatalen Folgen: Patienten, die keines ihrer Entlassungsrezepte einlösten, hatten eine um 80 Prozent höhere Sterberate im ersten Jahr als die therapietreuen Postinfarkt-Patienten. 

     

    Die Forscher werteten Daten von 4.591 über 65-jährigen PostinfarktPatienten aus. Diese lösten 73 Prozent ihrer Entlassungsrezepte innerhalb von sieben Tagen ein, nach 120 Tagen war diese Rate nur auf 79 Prozent gestiegen. Ein Jahr nach dem Infarkt waren 30 Prozent der Patienten, die kein Rezept eingelöst hatten, gestorben – von denjenigen, die alle Medikamente abgeholt hatten, jedoch nur 13 Prozent. Patienten, die über die Wirkung der Medikamente aufgeklärt waren oder im Krankenhaus von einem Kardiologen betreut worden waren, lösten ihre Rezepte häufiger ein. Eine bessere Compliance zeigten zudem jüngere Patienten. 

     

    Dass eine intensive Nachsorge die Einnahmetreue verbessern kann, hat eine weitere Beobachtungsstudie aus den USA mit 1.516 Post-infarkt-Patienten bestätigt. Von diesen erhielten 34 Prozent keine ärztliche Nachsorge im ersten Monat nach der Entlassung. Sechs Monate später nahmen die Patienten mit Nachsorge signifikant öfter die verordneten Medikamente wie Betablocker (80,1 vs. 71,3 Prozent, p = 0,001), Acetylsalicylsäure (82,9 vs. 77,1 Prozent, p = 0,01) oder Statine (75,9 vs. 68,6 Prozent, p = 0,05) ein. 

     

    Praxistipp

    Zur Verbesserung der schlechten Compliance nach Herzinfarkten empfehlen die Autoren der Studien unter anderem eine: 

    • bessere Aufklärung über die bei der Klinikentlassung verordneten Medikamente,
    • besondere Aufmerksamkeit gegenüber älteren Patienten und
    • intensivere Nachsorge im ersten Monat nach der Entlassung.

    Quelle