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  • 09.08.2007 | Sprue-Diagnostik

    Auf Duodenalbiopsie kann nur selten verzichtet werden

    Die glutensensitive Enteropathie, auch Zöliakie oder einheimische Sprue genannt, ist mit einer Prävalenz von bis zu einem Prozent keineswegs selten. Dennoch wird die Erkrankung oft nicht oder erst sehr spät erkannt: Bei Erwachsenen dauert es bis zur Diagnose im Mittel fünf bis elf Jahre. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Symptome unspezifisch sind und längst nicht immer das klassische Vollbild mit Durchfällen, Malabsorption, Anämie und Gewichtsverlust besteht.  

     

    Entscheidend für die Diagnose ist außer dem Nachweis von IgA-Antikörpern gegen Gewebs-Transglutaminase oder Endomysium – die allerdings nicht immer vorhanden sind – der Nachweis einer Zottenatrophie bei der tiefen Duodenalbiopsie. Letztere gilt als Goldstandard der Diagnostik. Doch nicht immer werden Patienten im Rahmen einer Endoskopie des oberen Verdauungstraktes auch entsprechend biopsiert.  

    Bei Antikörpernachweis ist Biopsie sinnvoll

    Britische Kliniker haben in einer Studie mit 2.000 Patienten, die aus verschiedenen Gründen zur Endoskopie des oberen Verdauungstraktes überwiesen wurden, untersucht, wann eine tiefe Duodenalbiopsie verzichtbar ist, ohne dass eine Sprue übersehen wird. Die Forscher bestimmten Antikörper gegen Gewebs-Transglutaminase und teilten die Patienten je nach Klinik in zwei Gruppen ein: Wer Zeichen von Diarrhoe, Gewichtsverlust oder Anämie aufwies, wurde als Hoch-Risiko-Patient eingestuft, die übrigen galten als Gruppe mit niedrigem Risiko. Alle Patienten wurden biopsiert.  

     

    Es zeigte sich, dass nur bei Patienten mit niedrigem klinischen Risiko und fehlenden Antikörpern (knapp 60 Prozent der Patienten) auf eine Biopsie hätte verzichtet werden können: Kein einziger hatte histologisch eine Sprue. Bei allen anderen Patienten erwies sich die Biopsie als überaus sinnvoll: Die Sensitivität betrug 100 Prozent, Spezifität und positiver Vorhersagewert lagen bei 60,8 und 9,3 Prozent. Insgesamt betrug die Prävalenz einer Sprue bei den zur Endoskopie überwiesenen Patienten in der Studie 3,9 Prozent: 9,6 Prozent in der Hochrisikogruppe und 0,5 Prozent bei Patienten mit niedrigem Risiko.