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  • 21.06.2007 | Streptokokken-Pharyngitis

    Tonsillektomie scheint auch bei Erwachsenen eine gute Option zu sein

    Sollen bei Erwachsenen mit rezidivierenden Streptokokken-Pharyngititiden die Mandeln frühzeitig raus oder ist Abwarten besser? Finnische Wissenschaftler haben dies in einer Studie untersucht. Danach bringt die OP kurzfristig eindeutige Vorteile. Allerdings ist noch fraglich, ob die operative Vorgehensweise auch bei längerfristiger Beurteilung lohnenswert ist. 

     

    70 Erwachsene mit wiederholter Streptokokken Gruppe A Pharyngitis (mindestens drei Episoden in sechs Monaten oder vier in zwölf Monaten) und typischen Beschwerden nahmen an der Untersuchung teil. Bei 36 Patienten wurden die Mandeln entfernt, bei den übrigen Patienten abgewartet. Beobachtungszeitraum: fünf bis sechs Monate. Im Verlauf von drei Monaten (Hauptendpunkt) hatten acht Patienten der Kontrollgruppe (24 Prozent) eine erneute Streptokokken-Pharyngitis bekommen im Vergleich zu nur einem (3 Prozent) in der Tonsillektomie-Gruppe. Weitere Vorteile der OP: Im gesamten Beobachtungszeitraum hatten die Patienten weniger Episoden von Pharyngitis durch andere Keime sowie weniger Tage mit Halsschmerzen und Fieber. 

     

    In einem Kommentar zur Studie wird dennoch vor voreiligen Schlüssen gewarnt: Die Beobachtungszeit sei kurz gewesen und die Patienten der Kontrollgruppe hätten mit zunehmender Studiendauer Verbesserungen ihres Zustands angegeben. Zudem müssten auch die Nachteile der OP gesehen werden: vor allem Halsentzündungen nach dem Eingriff, die 13 Tage andauerten, vereinzelt auch Nachblutungen. Zudem bestehen Narkose-bedingte Risiken und müsse mit Ohrenbeschwerden und Zahnverletzungen gerechnet werden. 

     

    Praxistipp

    Für erwachsene Patienten mit wiederholten Streptokokken-Pharyngitiden, die ihre dauernden Beschwerden leid sind, ist die Tonsillektomie eine gute und auch sichere Option, um weiteren Episoden vorzubeugen. Allerdings müssen die Patienten selbst entscheiden, ob die klinischen Vorteile – in erster Linie Reduktion der Rate von Pharyngitiden – die OP-Risiken und das Risiko einer weiter bestehenden Morbidität aufwiegen.