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  • 24.04.2008 | Venöse Thromboembolien

    Besonders bei internistischen Patienten wird Thromboseprophylaxe vernachlässigt

    Zu den häufigsten Komplikationen während oder im Anschluss an Klinikaufenthalte wegen akuter internistischer Erkrankungen oder Operationen zählen venöse Thromboembolien (VTE). Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten, die im Krankenhaus sterben, sind Lungenembolien die Ursache. Trotzdem erhalten weltweit nur etwa die Hälfte der Risiko-Patienten in der Klinik eine Thromboseprophylaxe. Dies ist das Ergebnis einer großen internationalen Querschnittsstudie an 358 Krankenhäusern in 32 Ländern. 

     

    In ENDORSE (Epidemiologic International Day for the Evaluation of Patients at Risk for Venous Thromboembolism in the Acute Hospital Setting) eingeschlossen wurden 68.183 Patienten. Entsprechend den Kriterien des American College of Chest Physicians (ACCP) hatten 64,4 Prozent der 30.827 chirurgischen und 41,5 Prozent der 37.356 internistischen Patienten ein Thromboembolierisiko. Doch nur 58,8 Prozent der chirurgischen und 39,5 Prozent der internistischen Risiko-Patienten erhielten tatsächlich eine Thromboseprophylaxe. Unter Patienten mit Tumoren oder ischämischem Schlaganfall, deren VTE-Risiko besonders hoch ist, lag der Anteil sogar nur bei 37 Prozent. 

    Situation in Deutschland vergleichsweise gut

    Zwischen einzelnen Ländern gab es beträchtliche Unterschiede. Erfreulich: Bei Patienten in Deutschland wurden die Empfehlungen zur VTE-Prophylaxe nach ACCP am besten umgesetzt. Hier betrug der Anteil der adäquat behandelten internistischen Patienten 70 Prozent und der Anteil bei chirurgischen Patienten sogar 92 Prozent. 

     

    Praxistipp

    Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland im Hinblick auf eine konsequente Thromboseprophylaxe zwar hervorragend ab. Trotzdem gibt es auch hierzulande noch Lücken, vor allem bei internistischen Patienten. Daher sollte bei jedem Patienten geprüft werden, ob er ein erhöhtes Thromboserisiko hat. Kriterien hierfür sind nach den Leitlinien des ACCP unter anderem akut erkrankte Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, schweren Atemwegserkrankungen oder einem Tumorleiden. 

    Quelle

    • Cohen AT et al.: Venous thromboembolism risk and prophylaxis in the acute hospital care setting (ENDORSE study): a multinational cross-sectional study. Lancet, 2008; 371: 387-394