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  • · Fachbeitrag · EHEC-Epidemie

    Nieren- und neurologische Komplikationen sind die größte Gefahr

    Die Zahl der EHEC (enterohämorrhagische E.coli)-Infektionen geht zurück; die langfristigen gesundheitlichen Folgen für die besonders schwer Erkrankten sind indes noch nicht abzusehen. Mehr als 3.200 EHEC-Fälle sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin bisher gemeldet worden, darunter 784 mit hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS), 36 Personen sind an den Folgen der Infektion gestorben (Stand: 15. Juni 2011).

     

    Die Rate der schwer an HUS Erkrankten variiert in Nordeutschland nach Angaben des RKI zwischen 1,8 (Mecklenburg-Vorpommern) bis 5,5 pro 100.000 (Hamburg). Ursache der lebensgefährlichen HUS-Komplikation ist das von den Erregern freigesetzte Shigatoxin, das zu Gefäßveränderungen sowie zu akutem Nierenversagen führt und Gefäßthromben fördert. Sorge bereiten zudem schwere neurologische Verläufe mit Verwirrtheit, Vigilanzminderung bis hin zu Delir und epileptischen Anfällen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist etwa die Hälfte aller HUS-Patienten betroffen. Therapeutisch kommen außer der Plasmapherese auch experimentelle Therapien wie der Antikörper Eculizumab in Betracht. Wissenschaftler aus Heidelberg, Montreal und Paris haben drei Kleinkinder mit HUS infolge einer EHEC-Infektion erfolgreich mit dem Antikörper behandelt. Innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Infusion verbesserte sich der klinische Zustand der Kinder dramatisch. Die Erfahrung bei EHEC-Patienten in Deutschland mit dem Antikörper sind sehr unterschiedlich. Einige Patienten sprachen an, andere nicht. Nach Ansicht der DGN sollte bei HUS-Patienten mit neurologischen Auffälligkeiten weiterhin frühzeitig eine präventive antiepileptische Therapie erwogen werden.

     

    QuelleN