22.10.2013 · Fachbeitrag · Nosokomiale Infektionen
Laut Homburger Pilotstudie ist gezieltes MRSA-Screening kosteneffizient
| Nosokomiale Infektionen mit multiresistenten Erregern wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylcoccus aurens) sind ein ernst zu nehmendes Problem. Sollten Klinikpatienten gezielt auf MRSA gescreent werden? In einem Pilotprojekt an der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg wurde die Kosteneffizienz eines solchen Screenings zumindest bei Risikopatienten belegt. Einen Monat lang wurden alle stationär aufgenommenen Patienten auf MRSA gescreent und insgesamt rund 20.000 Proben untersucht. 436 Proben waren MRSA-positiv, das entspricht einer Prävalenz von 2,2 pro 100 Aufnahmen, berichtete Prof. Dr. Mathias Herrmann aus Homburg. Gehäuft betroffen waren unter anderem Ältere, Patienten mit MRSA-Vorgeschichte, mit Hautwunden /-ulzera und Blasenkatheter. Bei solchen Risikopatienten könnte eventuell auch ein gezieltes Screening erfolgen. Durch ein Screening von einem Drittel der Risikopatienten würden zwei Drittel der MRSA-positiven Patienten erkannt, sagte Herrmann. Die Kosten des Screenings bezifferte er auf 5 Euro pro Patient und 330 Euro pro erkanntem MRSA-Patient – insgesamt 500.000 bis eine Million Euro pro Jahr. Durch Vermeidung von Folgekomplikationen könnten aber bis zu 10 Millionen Euro eingespart werden, so Herrmann. Laut Schätzungen kommt es in Deutschland jährlich zu rund einer halben Million nosokomialen Infektionen, die in bis zu 15.000 Fällen tödlich enden. Bessere Hygienestandards könnten nach Ansicht mancher Experten bis zu ein Drittel der Infektionen verhindern. |
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