· Fachbeitrag · 24. Deutscher Herzbericht
Infarktmortalität rückläufig, aber Rhythmus- störungen und Herzinsuffizienz nehmen zu
Nach aktuellen Zahlen des Deutschen Herzberichts 2011, der Mitte Januar 2013 von der Deutschen Herzstiftung in Berlin vorgestellt wurde, ist die Infarktsterblichkeit in Deutschland weiter rückläufig. Sie hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2010 von rund 82 auf 68 Infarkt-Tote pro 100.000 Einwohner reduziert. In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Sterbefälle aufgrund eines akuten Herzinfarkts sogar um fast 40 % reduziert ‒ von 92.800 im Jahr 1980 auf 55.540 im Jahr 2010. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede: In Hamburg erlagen im Jahr 2011 nur 53 pro 100.000 Einwohner einem akuten Herzinfarkt, in östlichen Bundesländern waren es hingegen 96 (Sachsen) bis 111 (Sachsen-Anhalt). Die Ursachen für die länderspezifischen Unterschiede sind unklar. Wahrscheinliche Ursachen sind: regionale Unterversorgung der Patienten, weniger effektive Notarztsysteme, längere Prähospitalzeiten sowie niedrigerer Informationsstand der Bevölkerung aufgrund ungünstiger sozioökonomischer Bedingungen.
Weniger erfreulich ist die Entwicklung bei anderen Herzerkrankungen wie Herzklappenerkrankungen, Rhythmusstörungen und Herzinsuffizienz, bei denen zwischen 1995 bis 2010 deutliche Anstiege zu verzeichnen sind, berichtete Prof. Dr. Thomas Meinertz aus Hamburg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Die Zahl der stationär behandelten Patienten ist bei Herzklappenerkrankungen von 69 auf 90, bei Arrhythmien von 282 auf 488 und bei Herzinsuffizienz von 275 auf 454 pro 100.000 Einwohner gestiegen. Auch wurden unerwartet große Unterschiede bei der Sterblichkeit zwischen Männern und Frauen festgestellt.
Wie in den Vorjahren wurden auch im Jahr 2011 rund 100.000 Herzoperationen vorgenommen, davon zu zwei Dritteln bei älteren Patienten im Rentenalter. Rund die Hälfte der Eingriffe machten Bypass-Operationen aus, die bei 15 % der Operierten ohne Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine erfolgten. Beim Einsatz von Herzklappen geht der Trend weiter zu biologischen Prothesen mit Gewebe vom Schwein oder Rind. Im Jahr 2011 wurden fast 10.000 biologische Herzklappenprothesen eingesetzt, gegenüber nur 1.700 mechanischen Prothesen. Dramatisch ist die Entwicklung aus Sicht der Herzchirurgen bei den Zahlen der Herztransplantationen, die seit 1997 rückläufig sind. Im Jahr 2011 erfolgten an den 22 Transplantationszentren in Deutschland insgesamt nur 366 Herz- oder Herz-Lungen-Transplantationen.
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