· Article · Akuter Herzinfarkt
Zweifel am Nutzen der Betablockade nach Infarkt
Betablocker zählen bislang zur Standardtherapie bei Patienten nach ST-Hebungs-Infarkt (STEMI). Eine neue Meta-Analyse von 60 Studien mit rund 102.000 Patienten deutet nun darauf hin, dass in Zeiten moderner Reperfusionsstrategien die Betablockade nur begrenzten Nutzen hat und sogar risikobehaftet ist. Anders als in älteren Studien hatten Betablocker in Studien der Reperfusions-Ära keinen Einfluss mehr auf die Mortalität. Nur kurzfristig innerhalb von 30 Tagen wurden das Risiko eines Reinfarkts um 28 % (number needed to treat, NNT= 209) und die Häufigkeit von Angina pectoris um 20 % (NNT = 90) gesenkt. Dem gegenüber stehen ein um 10 % erhöhtes Risiko einer Herzinsuffizienz unter Betablocker-Therapie (number needed to harm, NNH = 79) und ein um 30 % erhöhtes Risiko eines kardiogenen Schocks (NNH = 90). Zudem lag die Abbruchrate der Therapie unter Betablockern um fast zwei Drittel höher.
PRAXISHINWEIS | In der Reperfusions-Ära, in der die meisten STEMI-Patienten mit primärer Koronarintervention oder Lyse behandelt werden, scheint das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer dauerhaften oralen Betablocker-Therapie nicht mehr vorteilhaft zu sein, schreiben die US-Autoren. Sie raten eher zur Kurzzeittherapie. |
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