· Fachbeitrag · Anti-Plättchentherapie
Meta-Analyse: Beeinflussen Genotyp-Varianten Clopidogrel-Wirksamkeit weniger als gedacht?
Polymorphismen im Cytochrom (CYP) P450-Isoenzym 2C19 beeinflussen die Bioaktivierung von Clopidogrel und müssten demzufolge auch die Wirksamkeit des Plättchenhemmers schwächen. Hinweise dafür gibt es bereits aus einigen Studien, weshalb sich eine maßgeschneiderte Clopidogrel-Therapie eigentlich nach dem CYP2C19-Genotyp des Behandelten richten müsste. Ein Wissenschaftler-Team, das in einer Meta-Analyse die Daten von 15 Studien ausgewertet hat, stellt jetzt allerdings die Bedeutung von CYP2C19-Polymorphismen für die Wirksamkeit von Clopidogrel in der Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse infrage. Zwar ergab sich in neun Studien eine deutlich erhöhte Rate von Stentthrombosen bei Patienten mit mindestens einem Funktions-eingeschränkten Allel; aber, so die Autoren: Diese Studien waren klein und hatten eine beträchtliche Streubreite. Nach Adjustierung der Ergebnisse hatten CYP2C19-Polymorphismen keinen Einfluss mehr, weder auf die Rate von Stentthrombosen noch auf die großen kardiovaskulären Ereignisse generell. Die Autoren halten eine individualisierte Therapie für unnötig.
Quelle
- Taubert D et al.: Impact of CYP2C19 variant genotypes on clinical efficacy of antiplatelet treatment with clopidogrel: systematic review and meta-analysis. BMJ 2011; 343:d4588