· Fachbeitrag · Antikoagulanzientherapie
Prothrombin-Komplex-Konzentrat ‒ ein mögliches Antidot für Rivaroxaban
Neue orale Antikoagulanzien wie Rivaroxaban und Dagibatran haben etliche Vorteile im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten, aber auch einen Nachteil: Es stehen keine Antidots zur Verfügung, um bei Blutungskomplikationen oder Notfall-Ops die Wirkung möglichst schnell zu antagonisieren. Niederländische Forscher haben jetzt in einer kleinen Pilotstudie bei zwölf gesunden Freiwilligen ein mögliches Antidot für den Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban gefunden: Prothrombin-Komplex-Konzentrat (PCC). Den Studienteilnehmern wurde für jeweils zweieinhalb Tage Rivaroxaban (20 mg zweimal täglich) oder Dagibatran (150 mg zweimal täglich) verabreicht, dann erfolgte randomsiert ein Bolus PCC (50 IU/kg) oder Kochsalzlösung. Die signifikante Verlängerung der Prothrombinzeit unter Rivaroxaban konnte durch PCC sofort und vollständig antagonsiert werden. Keinen Effekt hatte PCC, das die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X in hoher Konzentration enthält und die Thrombinbildung verstärkt, auf die Wirkung des direkten Thrombinhemmers Dagibatran.
Quelle
- Eerenberg E et al.: Reversal of Rivaroxaban and Dabigatran by Prothrombin Complex Concentrate. A Randomized, Placebo-Controlled, Crossover Study in Healthy Subjects. Circulation 2011; 124: 1573-1579
Abstract
- http://circ.ahajournals.org/content/124/14/1573