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  • · Article · Bluthochdruck

    Sieben Irrtümer in der Hochdrucktherapie

    Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten KHK-Risikofaktoren. Zwar wurden bei Aufmerksamkeit und Therapie Fortschritte erzielt, aber noch immer ist die Blutdruckkontrolle längst nicht ausreichend, betonen Edgar Argulian und Franz Messerli aus New York sowie Ehud Grossman aus Tel Hashomer. Die drei renommierten Kardiologen weisen in einem Reviewartikel auf sieben häufige Fehleinschätzungen in der Hochdrucktherapie hin.

     

    • Hochdrucktherapie ‒ die sieben häufigsten Irrtümer
    • Irrtum 1: Hydrochlorothiazid (HCT) ist das nützlichste und vielseitigste Diuretikum. 
    • HCT ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Antihypertensivum, ist aber nach Angaben der Autoren einer der schwächsten Blutdrucksenker und hat keine 24-Stunden-Wirkung. Die guten Outcome-Daten zu Thiaziden stammten aus Studien mit anderen Substanzen.
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    • Irrtum 2: Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz helfen Thiazide nicht. 
    • Bei Hypertonikern mit Niereninsuffizienz gelten nach Angaben der Autoren Thiazide zu Unrecht als nicht wirksame Medikamente. In mehreren kleinen Studien sei die Wirksamkeit belegt worden.
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    • Irrtum 3: Sympathikusaktivität ist ein Hauptziel der Hochdrucktherapie. 
    • Die adrenerge Aktivität beeinflusst zwar wesentlich die Blutdruckkontrolle, aber therapeutische Ansätze haben enttäuscht, so die Autoren. Sie erinnern an negative Daten zum Alphablocker Doxazosin und den geringen Stellenwert von Clonidin. Auch Betablocker sind in die zweite Reihe gerückt.
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    • Irrtum 4: Je kompletter die RAS-Blockade, desto größer der Nutzen. 
    • Die Zeit der dualen RAS-Blockade mit ACE-Hemmer und Angiotensin-Blocker sei vorbei, betonen die Forscher. In einer Meta-Analyse hatte die duale RAS-Blockade keinen Einfluss auf die Mortalität, erhöhte aber das Risiko für Nebenwirkungen wie Hyperkaliämie, Hypotonie und Herzinsuffizienz.
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    • Irrtum 5: Diuretika helfen am besten bei Ödemen unter Ca-Antagonisten. 
    • Periphere Ödeme sind häufige Nebenwirkungen einer Therapie mit Dihydropyridinen. Sie beruhten aber nicht primär auf einem Volumenretentionsphänomen, sondern auf der vasodilatorischen Wirkung am präkapillären Sphinkter. Deshalb sei die Wirkung von Diuretika gegen Ödeme begrenzt; gute Daten gebe es zu RAS-Hemmern, vor allem ACE-Hemmern.
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    • Irrtum 6: Antihypertensiva verursachen Erektionsstörungen. 
    • Hypertoniker haben gehäuft eine erektile Dysfunktion, aber der Einfluss der Medikamente sei geringer als oft gedacht, so die Autoren. Ein geringes Risiko besteht unter Thiaziden und Betablockern (Ausnahme Nebivolol), ACE-Hemmer und Ca-Antagonisten sind neutral, Sartane vermutlich sogar günstig.
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    • Irrtum 7: Je niedriger der Blutdruck, desto besser. 
    • Die Assoziation zwischen Blutdruck und kardiovaskulären Ereignissen folgt bei behandelten Hypertonikern einer J-förmigen Kurve, so die Autoren. Auch bei einem zu niedrigen Blutdruckziel steige das Risiko für Komplikationen. Vermutlich gebe es keinen optimalen Zielwert, der für alle Patienten gilt.
     

    Quelle

    • Argulian E, Grossmann E, Messerli F: Misconceptions and Facts about Treating Hypertension. Am J Med 2015, doi: 10.1016/j.amjmed.2014.11.015

     

    Volltext

    Quelle: Ausgabe 02 / 2015 | Seite 1 | ID 43150892