· Article · Chirurgie
Neue Erkenntnisse zur perioperativen Betablockade
Während der perioperative Einsatz von Betablockern bei Herzoperationen unstrittig ist, wird die Betablockade bei anderen Operationen kontrovers diskutiert. Für Verunsicherung sorgten die POISE-Studie im Jahr 2008 und eine Meta-Analyse im Jahr 2013, in der die perioperative Betablockade bei Nicht-Herzoperationen mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden war. Neue US-Daten bei mehr als 326.000 chirurgisch versorgten US-Veteranen (bei 96 % waren es keine Herzeingriffe) liefern nun ein klareres Bild. Danach ist nur bei Operationen mit deutlich erhöhtem kardialen Risiko eine perioperative Betablockade von Nutzen; bei Nicht-Herzeingriffen ohne kardiale Risiken war hingegen nach perioperativer Betablockade die Mortalität um 20 % erhöht. Bei 42 % aller Nicht-Herzeingriffe wurden perioperativ Betablocker eingesetzt. Das kardiale Risiko der Eingriffe wurde nach vier Faktoren mit jeweils einem Punkt bewertet: Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 2 mg/dl, Vorliegen einer KHK, Vorliegen eines Diabetes sowie Eingriffe an Abdomen/Thorax). Bei Patienten, bei denen mindestens drei Faktoren erfüllt waren und die perioperativ Betablocker erhielten, war die 30-Tage-Mortalität signifikant um 37 % geringer als bei Patienten ohne Betablockade. Keine Unterschiede zeigten sich bei Patienten mit einem oder zwei Risikofaktoren; bei Patienten ohne Risikofaktoren waren Betablocker mit einer signifikant erhöhten Mortalität verbunden.
Quelle
- Friedell M et al.: β-Blockade and Operative Mortality in Noncardiac Surgery: Harmful or Helpful? JAMA Surg 2015, published online May 27
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