· Fachbeitrag · Perioperative Betablockade
Laut Meta-Analyse erhöht die empfohlene perioperative Betablockade die Mortalität
Nach wie vor empfiehlt die Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Kardiologie zum perioperativen Management bei Patienten mit einer ischämischen Herzerkrankung in der Vorgeschichte bzw. bei Hochrisikoeingriffen eine Therapie mit Betablockern, auch bei nicht-kardialen Eingriffen. Die perioperative Gabe von Betablockern soll kardialen Komplikationen vorbeugen, wie dies auch in der Decrease-Studie belegt worden ist. Allerdings werden die Ergebnisse dieser Studie inzwischen angezweifelt. Aktuelle Daten einer Meta-Analyse von neun Studien zur perioperativen Betablockade (ohne Decrease) mit insgesamt mehr als 10.000 Patienten deuten nun darauf hin, dass die empfohlene Schutzmaßnahme sogar schaden könnte. Bei Patienten unter perioperativer Betablockade war die 30-Tage-Mortalität signifikant um 27 % erhöht. Zwar war das Risiko nicht-tödlicher Herzinfarkte in dieser Gruppe um 27 % verringert, aber das Schlaganfallrisiko um 73 % erhöht.
PRAXISHINWEIS | Die Studienautoren fordern, die Empfehlung zur perioperativen Betablockade ohne Verzögerung zurückzuziehen. In einer aktuellen Stellungnahme empfiehlt die ESC gemeinsam mit US-Herzgesellschaften, Betablocker bei nicht-kardiologischen Operationen nicht mehr routinemäßig einzusetzen, sondern von Fall zu Fall darüber zu entscheiden. |
Quellen
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